Sehr geehrte Frau Engel,
seit einiger Zeit trifft sich die AfD in Ihren Unternehmungen, sei es in Ihrem Hotel und Restaurant „Seeblick“ in Mühbrook oder in Ihrem Hotel „Einfelder Hof“. Am 08.09.2023 gaben Sie der AfD eine Bühne durch eine Veranstaltung mit dem neurechten Autoren Matthias Matussek. Durch einen Artikel in der tageszeitung, in dem Ihr Hotel namentlich erwähnt wird, haben Sie traurige Bekanntheit erfahren. Es wurden auch Dutzende negative Kommentare und Rezensionen im Internet an Sie herangetragen. Am 20.07.2024 folgte dann die Nutzung des Einfelder Hofs durch Besucher des rechtsextremen Tag des Vorfelds der AfD. Mit der Taverna Dionysos, in dem die Veranstaltung stattfand, bildeten Sie eine logistische Einheit. Es wurde beobachtet, dass Nazis von der Taverna unbehelligt in Ihr Hotel spazierten. Und nun soll am 18.10.2024 Frau Doris von Sayn-Wittgenstein zusammen mit dem Kreisvorsitzenden der AfD Flensburg-Schleswig und Rechtsaußen der Partei, Jan Petersen-Brendel, in Ihrem Restaurant auftreten? Zu Petersen-Brendel liegen 12 Beweise vor, in denen er die Abwertung, Diffamierung, Verleumdung von Menschen, Versuch der Ausbürgerung von Menschen und pauschale Agitation gegen Muslime betreibt: https://afd-verbot.de/personen/jan-petersen-brendel-2. Doris von Sayn-Wittgenstein, ehemals Mitglied des Landtags, ehemals Vorsitzende des Landesverbands, hat gesicherte Naziverbindungen und verfolgt verfassungsfeindliche Bestrebungen wie Demokratiefeindlichkeit, Rechtsextremismus, Versuch der Ausbürgerung von Menschen.
Als Antifa Neumünster fordern wir Sie als Wirtin der Gaststätte deshalb nun öffentlich dazu auf, klare Kante gegen Rechts zu zeigen und der rassistischen und menschenfeindlichen AfD zukünftig keine Räumlichkeiten mehr zur Verfügung zu stellen!
Die AfD hat sich seit dem Jahr ihrer Gründung stetig weiter nach rechts entwickelt. Einst als eurokritische, neoliberale Partei ins Leben gerufen, hat sich mittlerweile der faschistische Flügel um Björn Höcke durchgesetzt. Aktuell kann die AfD Umfragewerte um die 20% für sich verbuchen, in einigen ostdeutschen Bundesländern sogar über 30%. Überall wird der Rechtsruck spürbar: Die Hetze gegen Geflüchtete nimmt zu und mündet z.B. in offen rechten Bürgerinitiativen wie in Neumünster. In der EU wird ein neues Gesetz verabschiedet, das das Menschenrecht auf Asyl quasi außer Kraft setzt und Angriffe von gewaltbereiten Nazis häufen sich auch in unserer Region. Bei all dem ist die AfD treibende Kraft: Sie verschiebt Diskurse nach rechts und macht sag- und machbar, was vor einigen Jahren noch undenkbar war. In ihrem Windschatten können sich gewaltbereite Reichsbürger, wie das „Königreich Deutschland“ bspw. in SH ausbreiten.
Gerade jetzt ist es also besonders wichtig, Position zu beziehen, Haltung zu zeigen und sich der Normalisierung der AfD entgegenzustellen! Einen erheblichen Teil dieser Normalisierung macht auch die Verfügbarkeit von Räumlichkeiten in Gaststätten, Cafés und Vereinen aus, in denen sich die AfD ungestört treffen kann. Dort sollen neue Unterstützer gewonnen werden, politische Inhalte vermittelt, es werden Kontakte geknüpft und man vernetzt sich. Neutralität gibt es in der Frage, ob man Rechten eine Plattform bietet, nicht. Wenn man der AfD Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, unterstützt man die rechten Rattenfänger dabei, mit pseudosozialem Phrasengedresche re chte Hetze und Rassismus zu verbreiten. Die Hetze der AfD hat reale Konsequenzen: Rassistische Brandanschläge, verschärfte Asylgesetze, rechte Morde. Auch Sie als Wirtin, Frau Engel, die der AfD die Räumlichkeiten in ihrem Restaurant zur Verfügung stellt, tun das in vollem Bewusstsein, wer sich da bei Ihnen im Hinterzimmer trifft. Wer der AfD seine Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, ist Teil des Problems! Sie unterstützen damit die Normalisierung einer Partei, in der Björn Höcke ohne nachhaltige Konsequenzen das Holocaust-Mahnmal in Berlin als „Denkmal der Schande“ bezeichnen konnte. Sie unterstützen eine Partei, in der Alexander Gauland den deutschen Faschismus öffentlich als „[…]Vogelschiss in unserer über tausendjährigen Geschichte“ bezeichnen konnte. Sie unterstützen eine Partei, in der Beatrix von Storch einen Schießbefehl auf Geflüchtete fordern konnte.
Als Antifa Neumünster werden wir alles unternehmen, um den AfD-Bundestagswahlkampf zu vermiesen und wir werden überall dort, wo die AfD auftaucht, Protest organisieren: gegen Infostände, Saalveranstaltungen und natürlich auch gegen AfD-Veranstaltungen im Restaurant ‚Seeblick‘. Wir fordern Sie nochmals dazu auf, Menschenfeinden die rote Karte zu zeigen und der AfD zukünftig keine Räumlichkeiten mehr zur Verfügung zu stellen.
Wir senden den Nazis eine klare Botschaft: wir werden sie nie tolerieren! An Sie, als Vermieterin der Immobilie geht der Appell, die Vermietung am 18.10. umgehend rückgängig zu machen.
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