Achtung, Antisemitismus!
Laut Presse, Bullen und Co. ist es also nur ein friedlicher Spaziergang gewesen. Interessant. Ein friedlicher Spaziergang, an dem auch Andreas Krankenpfleger, wie er sich auf Telegram nennt, teilgenommen hat. Andreas verbreitet antisemitische Hetze in den bekannten Gruppen auf Telegram.
„Man muss sich fragen, welcher Geist hat den Teiljuden Hitler mit seinem jüdischen Propagandaminister Göbbels seinem jüdischen Reichsjägermeister, jüdischem Parteichef Hess sowie sowie treuen jüdischen SS Führer Himmler nur geritten, gegen die eigenen Volksgenossen vor zu gehen? Waren es der jüdische Hellseher Hanussen, sein jüdischer Advokat Hans Frank oder oder sein jüdischer Jugendfreund und glühende Zionist Lanz von Liebenfals die ihm die ihm Allmachtsfantasien einbliesen?“
Gab es Aufruhr in der Gruppe? Wurde ihm widersprochen? Natürlich nicht. Antisemitismus ist der Baustein fast aller Verschwörungstheorien, die sich auf die aktuelle Pandemie beziehen. Die Elite, Freimaurer, Juden, Echsenmenschen, Merkel und viele andere sind angeblich an dieser sogenannten Fakepandemie, oder „Plandemie“ wie die CoroNazis sie nennen, beteiligt. Wir verwenden den Begriff CoroNazis bewusst. Und nein, damit wird der Begriff Nazi nicht verharmlost.
Wer in den letzten fast zwei Jahren die Entwicklung verfolgt hat, muss sich eingestehen, dass die Politik, die Bullen aber auch die demokratischen Kräfte und linke Gruppen versagt haben. Auch wir müssen uns dies zum Teil eingestehen. Zu lange wurden die Spaziergänge belächelt, ignoriert und zerredet. Zu oft wurden autoritäre Maßnahmen durch die Regierung hingenommen. Folgen wir der Logik, kann Mensch sich nur in der Freizeit infizieren, nur nachts und nicht in der Schule oder im Kindergarten. Ausgangssperren wurden als Lösung durch angeblich anarchistische Personen befürwortet. Im Gegenzug aber kaum kritisiert, dass Menschen weiterhin gezwungen werden, auf Arbeit zu erscheinen. Ohne Belüftung, Masken, regelmäßige Pausen und Co. Der Kapitalismus ist auch hier wieder der Treiber der Pandemie. Selbst eine Pandemie.
Wir haben früh die Chance verpasst uns mit bürgerlichen Gruppen zu positionieren. Stattdessen haben wir uns auf linksradikale Forderungen beschränkt, waren kaum zu Kompromissen bereit. Nur werden wir so keinen Wandel herbeiführen. Das Ergebnis sehen wir heute. Die Antifa, ja wir wissen dass es die Antifa nicht gibt, gilt inzwischen als Regierungstreu. Und diese Kritik ist berechtigt. Ja zu Beginn der Pandemie war es richtig sich komplett zurückzuziehen. Erstmal keine Demos oder ähnliches durchzuführen. Das war solidarisch.
Allerdings ist auch als die Lage einigermaßen entspannt war, ist nicht viel großes passiert. Aber das schlimmste war und ist immer noch die Ignoranz und Überheblichkeit beim Thema Querdenken und Co. Wie kann es sein, dass fast jeden Tag der Woche teilweise zehntausende Hippies, Nazis, Reichsbürger*innen, AFDler*innen, NPDler*innen und anderes unsolidarisches Pack teilweise ungestört durch die Städte laufen kann? Auch bei uns in Neumünster ist dies der Fall. Letzten Montag liefen knapp 70 CoroNazis durch die Innenstadt. Versammelten sich vorher beim Rathaus. Ja das Ordnungsamt und die Bullen waren vor Ort. Nein es ist nicht wirklich was passiert. Natürlich nicht. Ist in den letzten 1,5 Jahren was passiert? Nachdem es Gewalt gegen die Presse gab, Übergriffe auf Gegendemos und den Mord an Alexander W. in Idar-Oberstein? Kritik an bestimmten Maßnahmen ist richtig und wichtig. Aber diesen Menschen geht es nicht um sachliche Kritik. Im Mittelpunkt steht der Feind. Und dieser Feind ist Jüdisch, Links, Presse, Geimpft oder einfach nur solidarisch.
Wir müssen den CoroNazis zeigen, dass sie nicht mehr sind, dass sie nicht das Volk sind, dass sie nur eine kleine aber laute unsolidarische rassistische antisemitische Minderheit sind. Und dies müssen wir gemeinsam tun. Egal ob Anarcho, Kommi oder Demokrat*in. Hauptsache Antifaschist*in. Am Montag dem 20.12.2021 wollen sich die Coronazis erneut am Rathaus treffen. Stellt euch ihnen in den Weg.
Wir werden das ganze beobachten, und gegen 18 Uhr auf dem Großflecken sein. Gegenüber vom Rathaus. Wenn ihr Zeit und Bock habt, kommt vorbei. Wenn ihr Zeit aber keine Lust habt, kommt trotzdem. Packt eure Masken ein, was warmes zum anziehen und gerne auch was, um den Leuten zu zeigen, dass wir kein bock auf CoroNazis haben. Wir sehen uns auf der Straße.