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Club88 Neumünster

„Polenschlüssel“ aus dem Club 88

Gelesen auf der Seite von Blick nach Rechts, bnr.de:

Gewerbe im ‚Club 88‘

Neumünster – Seit nunmehr 13 Jahren existiert der Neonazi-Treffpunkt ‚Club 88‘ im schleswig-holsteinischen Neumünster, betrieben von der unweit wohnenden Christiane Dolscheid.

Seit kurzer Zeit hat dort offenbar aber noch ein Gewerbe Einzug gehalten. Wenn man einem Interneteintrag von Alexander Hardt Glauben schenken darf, ist dessen Büroanschrift identisch mit dem ‚Club 88‘. Hardt bietet als Dienstleistung so genannte Polenschlüssel jeglicher Art an. Bei Wikipedia heißt es unter dem Begriff: ‚Polenschlüssel ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für eine Art Generalschlüssel, der von Autodieben benutzt wird, um ein Kraftfahrzeug zu entwenden.‘ Hardt, der in Neustadt/Holstein als Neonazi in Erscheinung trat und gegen den deshalb auch Polizei und Justiz bereits aktiv waren, hat inzwischen seine Zelte in Neumünster aufgeschlagen. Unter anderem ist er auch in der Nähe des gewaltbereiten früheren NPD-Landesvorsitzenden Peter Borchert anzutreffen und teilt mit diesem die neue Leidenschaft, sich bei der berüchtigten Rockerclique ‚Bandidos‘ zu engagieren. (hf)“

genaue Quelle: http://www.bnr.de/content/gewerbe-im-ae-club-88-ae

Inzwischen hat auch der Holsteinische Courier darüber berichtet:

Dubiose Geschäfte im Internet

Ein bekannter Rechtsradikaler, der zu den Bandidos gehören soll, vertreibt im Internet ein beliebtes Einbruchwerkzeug. Der Polizei sind die Hände gebunden.

Neumünster– Das Angebot aus dem Internet macht Angst. Seit geraumer Zeit bietet ein polizeibekannter Neonazi, der mittlerweile Mitglied der Rockergruppe Bandidos sein soll, so genannte Polenschlüssel an. Als Firmenadresse nennt er eine Straße in Neumünster.

Unter Polenschlüsseln verstehen Ermittler Generalschlüssel, die von Straftätern gern benutzt werden – meist von Autodieben. Doch der Mann, der zuvor im Lübecker Raum lebte, hat weit mehr im Angebot als Werkzeug, um Autos zu knacken: Auch „Zubehör für Zylinderschlösser und Haustüren“ bietet er an. Mit dem „Schlagschlüssel-Set Modell Deutschland“, so verspricht der Geschäftsführer, „lassen sich 95 Prozent der Türen in Deutschland öffnen“. Und es heißt weiter: „Sie werden erstaunt sein, wie schnell sich – natürlich mit etwas Übung – die Arbeit erledigen lässt.“

Immer wieder gibt der Verkäufer, je nach Modell, Tipps zur Benutzung. So heißt es beim Polenschlüssel, Modell VAG: „Der Schlüssel wird, wie ein normaler Schlüssel auch, in das Schloss gesteckt und mittels Hebelwerkzeug (SW 10) gedreht. Je nachdem wie viele Scheiben in dem Schloss überwunden werden müssen, ist mehr oder weniger Kraft nötig, allerdings verliert, egal wie, beim Kampf Polenschlüssel vs. Schloss immer das Schloss. In der Regel wird das Schloss durch den Einsatz des Polenschlüssels nicht beschädigt.“ Für besonders Interessierte gibt es auch Videos zum Anklicken.

Mehrere besorgte Bürger haben die Kriminalpolizei bereits auf die dubiose Internet-Seite aufmerksam gemacht, doch den Ermittlern sind die Hände gebunden. „Die Kripo kennt die Seite und hat bereits ermittelt“, erklärte Pressesprecher Sönke Hinrichs. Doch den Polenschlüssel, den der Betreiber der Seite ganz neutral „ein Werkzeug“ nennt, kann man natürlich auch legal benutzen. „Es ist nicht verboten, einen Universalschlüssel zu bauen. Der Verkäufer verstößt nicht einmal gegen das Urheberrecht“, so Hinrichs. „Es ist wie mit einem gewöhnlichen Brecheisen: Das gibt es auch im Baumarkt.“ Allerdings, so der Polizeisprecher, sei die Sache schon unbefriedigend für die Polizei.

Denn ob sich tatsächlich nur Schlüsseldienste oder schusselige Menschen, die gerade ihren Schlüssel verbummelt haben, die zum Teil sehr kostspieligen mehrteiligen Sets leisten, ist fragwürdig. Der Verkäufer wirbt auf jeden Fall mit seiner Diskretion und betont nebenbei, dass eine Bestellung bei ihm „deutsche Arbeitsplätze sichern“ würde.

Dörte Moritzen“

Quelle: Holsteinischer Courier vom 28. Oktober 2009