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[NMS] Nächtliche Straßenumbenennung


Am 05.01.2017 wurde die Agnes-Miegel-Straße in Neumünster in #Einhornstraße umbenannt. Das Original-Straßenschild wurde entfernt, dafür aber ein würdiger Ersatz angebracht, der auch die Motive dieses Austausches erklärt. Agnes Miegel war eine rassistische Dichterin, vor allem aber eine glühende Anhängerin Hitlers – sie ist noch spät in die NSDAP eingetreten, weil sich sich so geschämt hat, nicht von Anfang an dabei gewesen zu sein, und hat auch nach 1945 dem Nationalsozialismus nie abgeschworen (ausführlich nachzulesen in dieser Materialsammlung). Obwohl sie trotz alledem nach dem Krieg noch Preise ohne Ende erhielt, hat in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden: Viele Städte haben Agnes Miegels Namen schlichtweg vom Stadtplan gestrichen (siehe http://www.taz.de/!5098015/), Neumünster gehörte allerdings bisher nicht dazu. Der neue Name der Straße erinnert auch daran, dass das Einhorn, Symbol für Diversität und Solidarität, für die Utopie vom guten Leben für alle, in den letzten Wochen und Monaten des Öfteren gegen die Rassist*innen und Sexist*innen der extremen Rechten in den Kampf ziehen musste. In diesem Sinne: Kein Hufbreit dem Faschismus!

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[NMS] Angriff auf das Auto des NPD-Ratsherrn Mark Michael Proch


Offenbar ist Anfang der Woche zu einem Angriff auf das Auto des Neumünsteraner NPD-Ratsherrn Mark Michael Proch gekommen. Wir dokumentieren einen Artikel, der auf indymedia erschien: „proch hetzt immer wieder gegen geflüchtete, glorifiziert hitler und den nationalsozialismus, ruft zu gewalt gegen andersdenkende auf und beteiligt sich auch selber an übergriffen gegen politische gegner. 2017 wollte der anmelder der nazidemo am 22.10.2016 richtig loslegen, nun scheint ihm aber schon früh die luft auszugehen. als er die trauerfeier seines jüngst verstorbenen arbeitgebers verließ, durfte er in seinem schicken anzug erstmal im strömenden regen zwei reifen an seinem auto wechseln.“ Hier könnt ihr alles lesen.

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#Neujahrsgrüße von der Antifa

— An alle Faschist*innen: 2017 wird ungemütlich. Auch dieses Jahr werden wir euren Nazimüll von den Straßen entfernen und eure Lügen entlarven! A propos: Im Falderapark schmücken nun antikapitalistische, antimilitaristische und antifaschistische Plakate anstelle eurer braunen Hetze das Stromhäuschen und informieren Passant*innen z.B. zum #G20-Gipfel im Sommer in Hamburg. — An alle Genoss*innen: Lasst euch in #Kaltland nicht unterkriegen, auf ein kämpferisches und erfolgreiches Jahr voller Widerstand und Solidarität. #alwaysantifascista

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[NMS] Digitales „Braunbuch“ zu Naziaktivitäten geht an den Start

Nachdem 2013 das Bündnis gegen Rechts dem Bürgermeister ein „Braunbuch“ über die Naziaktivitäten von 1987 an übergeben hat, wollen wir nun digital ganz aktuelle extrem rechte Aktivitäten dokumentieren. Besonders wichtige Ereignisse findet ihr stets auch in der Chronologie, diese Liste dient eher dazu, einen Überblick über die Aktivitäten in den Stadtteilen zu geben und die Kontinuität und Intensität von Nazischmiereien usw. in der Stadt an der Schwale aufzuzeigen.
Dazu benötigen wir eure Mithilfe: Haltet die Augen offen. Wenn ihr Übergriffe, Nazisticker oder Schmiereien seht, schickt uns eine Nachricht. Weiterlesen

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[NMS] Nazis eine Plattform geben? Offener Brief an den Holsteinischen Courier

Folgenden Leserbrief haben wir der Redaktion des Holsteinischen Couriers, die unlängst einen Leserbrief des NPD-Nazis Mark Proch abdruckte, vor mehr als einer Woche zugeschickt. Die Zeitung hat bis heute nicht darauf geantwortet oder in irgendeiner Form erkennen lassen, dass sie ihre Position zur Frage, ob Nazis eine Plattform gegeben werden sollte, diskutieren oder gar überdenken möchte.

Wer sich ebenfalls an den Courier wenden möchte, um zu dieser Frage Stellung zu beziehen, kann gerne eine Email an redaktion@shz.de oder redaktion.neumuenster@shz.de schicken.

Liebe Redaktion des Holsteinischen Couriers,
Andreas Speit warnte schon 2014 in seinem Artikel „Klimaveränderung“ in der Zeitschrift der rechte rand vor dem folgenden „diskursiven Effekt“: Die steigende Popularität von Rechtspopulist*innen und extrem rechten Parteien in Europa treibe auch die bürgerlichen Parteien vor sich her, sie würden aus Angst, Parteien wie die NPD oder vor allem die AfD könnten ihnen das Wasser abgraben, einige ihrer Positionen in das eigene Programm aufnehmen oder unmittelbar in Beschlüsse einfließen zu lassen (als Beispiel nennt Speit die von SPD und CDU/CSU eingebrachte Gesetzesänderung zur Einwanderung aus Bulgarien und Rumänien, vgl. http://www.der-rechte-rand.de/wp-content/uploads/drr_149.pdf) In Neumünster scheint aber auch die Lokalpresse in Form Ihrer Zeitung diesem diskursiven Effekt zu unterliegen: Am Donnerstag, den 10.11.2016, veröffentlichten Sie einen Leserbrief des NPD-Nazis Mark Michael Proch.
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[NMS] Fr, 25.11.2016: #krachgegengewalt vom Autonomen Frauenhaus


Setzt am 25.11.16 ein lautstarkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen! Start 18:00 Uhr am Rathausvorplatz, organisiert vom Autonomen Frauenhaus Neumünster, musikalisch begleitet von der Samba-Truppe Feijoada. Make noise against sexism!

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[NMS] Widerstand gegen die Euthanasie – Recherchen in Neumünster

Wir dokumentieren einen Artikel des Freien Radios:
„Im Nationalsozialismus wurden behinderte oder psychisch auffällige Menschen systematisch ermordet. Auch vor Kindern machten die Nazis keinen Halt. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurden nur wenige Verantwortliche für diese Verbrechen belangt. Nichts ist jedoch vergessen.

Zu dem Thema hat der Publizist Andreas Babel ausführlich recherchiert. Die Ergebnisse sind in seinem Buch “Kindermord im Krankenhaus: Warum Mediziner während des Nationalsozialismus in Rothenburgsort behinderte Kinder töteten” veröffentlicht worden. Rothenburgsort war ein Kinderkrankenhaus in Hamburg. Einige der Spuren führen auch nach Neumünster. Andreas Babel konnte im Oktober 2016 in Neumünster im Klaus-Groth-Gymnasium und der Volkshochschule einen Vortrag dazu halten. Ingo Schumann war dabei.“

Quelle: https://freiesradio-nms.de/?p=127

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#KeinVergessen: Heute vor 78 Jahren – Die Reichspogromnacht in Neumünster


Lange Zeit herrschte die Meinung vor, dass in Neumünster anlässlich der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 „nicht allzu viel passiert“ sei [1]. Das Ausmaß des Terrors erscheint gemessen an den Geschehnissen in anderen Städten begrenzt, was aber einfach darauf zurückzuführen ist, dass es in Neumünster keine Synagoge gab (in Segeberg bestand der Vorstand der Synagoge im Jahre 1938 aus drei Neumünsteranern [2]), die die Nazis in Brand hätten stecken können, und es zudem wegen der weitgehend umgesetzten „Arisierung“ zu diesem Zeitpunkt kaum noch Menschen jüdischen Glaubens in der Stadt an der Schwale gab. Bereits unmittelbar nach der Machtergreifung 1933 begannen in Neumünster antisemitische Aktionen:

So wurde im „Holsteinischen Courier“ schon am 31.3.1933 zum Boykott jüdischer Geschäfte aufgerufen [3], 1935 veranstaltete die SA eine antisemitische Kundgebung mit zwanzig LKWs in der Innenstadt [4], usw. Nichtsdestotrotz bleiben die Novemberpogrome 1938 in Neumünster abscheulich: Jüdische Geschäfte wurden zerstört, Familien aus dem Schlaf gerissen und misshandelt, das Inventar ihrer Wohnungen kurz- und kleingeschlagen, Scheiben eingeschlagen, alle jüdischen Männer verhaftet. Die Verhafteten wurden tagsüber in einem Prangerumzug durch die Stadt getrieben, [5] mit Schildern um den Hals mussten sie durch die Holstenstraße auf den Großflecken ziehen [6].

Die Männer wurden für die Dauer einiger Monate im KZ Sachsenhausen interniert, Ende 1939 verblieben nur ein knappes Dutzend jüdische Einwohner in Neumünster [7], 1938 waren es noch rund doppelt so viele gewesen. Von diesen 21 Menschen jüdischen Glaubens, die 1938 in Neumünster gemeldet waren, überlebten nur fünf den Holocaust [8]. Gemessen an diesem Schicksal erscheinen die Strafen für viele der Verwantwortlichen für den Holocaust nahezu lächerlich: Herbert Hagen aus Neumünster, ein Vertreter der jungen antisemitischen SS-Generation, die die „Lösung der Judenfrage“ planten und maßgeblich an ihrer Realisierung mitwirkten, kam nach dem Krieg bereits nach vier Jahren wieder auf freien Fuß. [9]

Quellen:
[1] http://www.shz.de/lokales/holsteinischer-courier/rundgang-gegen-das-vergessen-id249774.html
[2] Friedrich Gleiss: Jüdisches Leben in Segeberg vom 18. bis 20. Jahrhundert: gesammelte Aufsätze aus zwei Jahrzehnten mit über 100 Fotos und Dokumenten. BoD – Books on Demand, 2002, S. 162.
[3] http://www.nms-bunt-statt-braun.de/121.html#c349
[4] http://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/m-o/1413-neumuenster-schlewig-holstein
[5] http://www.shz.de/lokales/holsteinischer-courier/rundgang-gegen-das-vergessen-id249774.html
[6] http://www.nms-bunt-statt-braun.de/arisierung.html
[7] Bettina Goldberg: Abseits der Metropolen: die jüdische Minderheit in Schleswig-Holstein. Wachholtz, Neumünster 2011, S. 445.
[8] Gleiss 2002, S. 162.
[9] http://www.akens.org/akens/texte/info/33/333407.html

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AJZ Neumünster Allgemein Neumünster

#NMS2210: Von einer gebrochenen Hand, Schlägen ins Gesicht und Einschränkung der Pressefreiheit – Statement zur Polizeigewalt

Wir, die Antifaschistische Aktion Neumünster, beziehen im folgenden Stellung zum Einsatz der Polizei am 22.10. in Neumünster, insbesondere zu den BFE-Einheiten aus Eutin.
Bereits im Vorfeld der Demonstration wurde klar, dass versucht werden würde, die Nazis auf jeden Fall laufen zu lassen. Angefangen mit Parkverboten in umliegenden Straßen bereits am Vorabend, gefolgt von einer großräumigen Absperrung des Bahnhofsgeländes am 22. selbst und Umleitungen im öffentlichen Nahverkehr wurden massive Einschränkungen der Neumünsteraner Bevölkerung in Kauf genommen. Passant*innen, die an den auf dem Postparkplatz postierten BFEler*innen vorbeikamen, berichteten von einer “unheimlichen, aufgeheizten Stimmung“. Diese entlud sich dann im Laufe des Tages mehrfach gegen Gegendemonstrant*innen. Einem anreisender Genosse wurde bereits auf dem Weg in die Innenstadt die Hand mit einem Tonfa gebrochen, nach einer Operation ist er durch einen Gips bis auf weiteres im Alltag eingeschränkt. Ein andere Genosse wurde scheinbar willkürlich wegen angeblichem Widerstand festgenommen. Mehrere Genoss*innen wurden zudem mit Faustschlägen, auch und vor allem gegen den Kopf, attackiert, was zum Glück aber „nur“ angeschwollene Gesichtspartien zur Folge hatte. Wir verurteilen dieses Verhalten auf‘s Schärfste, es kann nicht sein, dass die Polizei mit solch gewalttätigen Mitteln gegen friedliche Demonstrant*innen vorgeht. Hier sollte vielleicht einmal die Frage gestellt werden, inwiefern in der Ausbildung von BFEler*innen Wert auf die Einhaltung von menschlichem und deeskalativem Verhalten gelegt wird.

Die Demonstration des rechten Mobs hingegen wurde wohlwollend begleitet. Durchgängige Vermummung der Teilnehmer*innen wurde auf interessierte Nachfrage hin verteidigt, die Presse in ihrer Arbeit massiv behindert. Dadurch, dass die Polizei zum einen die Alternativroute der Rechten am AJZ vorbeilaufen ließ, und zum anderen der NPD-Ratsherr Mark Proch auch noch eine Zwischenkundgebung davor abhalten durfte, herrschte
zweitweise ein stark erhöhtes Gefahrenpotential für die Einrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, das auch von Kindern und Jugendlichen mit Fluchthintergrund genutzt wird. Proch hetzte in übelster Manier gegen das Jugenzentrum, bezeichnete es als “Hort linksextremer Gewalt“, gegen den man “etwas tun müsste“ – das in dieser aufgeheizten Situation keine Angriffe erfolgten, ist wohl nur auf die anwesende Presse zurückzuführen. Dass es dabei nicht bleiben sollte, zeigte die Tatsache, dass einige Tage nach Prochs indirektem Gewaltaufruf mehrere Glasscheiben an der Fassade des Gebäudes eingeschlagen wurden. Während der Abschlusskundgebung wurden dann antisemitische Verschwörungstheorien propagiert, während einige Nazis Pressefotograf*innen Gewalt androhten. Gründe, die Demonstration abzubrechen, bzw. auf eine Kundgebung am Bahnhof zu beschränken, hatte die Polizei an diesem Tag mehr als genug. Sie entschied sich dennoch, mit massiven Materialeinsatz (unter anderem Wasserwerfer, Räumpanzer und Hubschrauber) und Personalaufgebot sowie starken Einschränkungen in der Bewegunsfreiheit der Neumünsteraner Bevölkerung wenigstens eine Alternativroute zu gewähren. All das, um den verdrehten, menschenverachtenen Ansichten von 43 jämmerlichen Gestalten einen öffentlichen Raum zu geben. Es ist nicht das erste Mal, dass die Polizei mit übermäßiger Kooperation mit Rechten von sich Reden macht: Auf der Demonstration des rechten Bündnisses “Neumünster wehrt sich“ am 23.04. wurde den Demonstranten sogar ein Polizeibus zur Verfügung gestellt, um sie zu ihren geparkten Autos zu chauffieren. Verantwortlich war damals auch besagte Eutiner BFE-Einheit (vgl. https://www.youtube.com/watch?v=dLSaBfct7PA //ab Minute 15).

Wir fordern alle, die am 22.10. von Polizeigewalt betroffen waren und auch Menschen, die solche an dem Tag beobachtet haben, auf, sich bei der Roten Hilfe zu melden. Unsere Solidarität ist stärker als ihre Repression! Egal wie sehr ihr unseren Protest auch kriminalisiert, ihr werdet ihn nicht verhindern können.

Antifaschistische Aktion Neumünster

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Allgemein Neumünster Titanic

[NMS] Einmal im Kreis: 43 Nazis lungern am Neumünsteraner Bahnhof rum

+++ 300 Antifas verhindern Aufmarsch von 43 Neonazis durch die Neumünsteraner Innenstadt +++ Polizei schafft staatlich national-”befreite”-Zone am Bahnhof und geleitet Mini-Demo auf Mini-Route an der AJZ vorbei +++ Rechte Kneipe “Titanic” angegriffen +++

Etwa 300 Antifaschist*innen haben gestern in Neumünster dafür gesorgt, dass gerademal 43 Neonazis, die dem Aufruf der NPD-nahen Initiative “Gemeinsam für Deutschland” gefolgt waren, nur eine wenige hundert Meter kurze Runde um den Bahnhof drehen konnten. Verschiedene Blockaden und Antifa-Mobs in Bewegung hatten die eigentlich angemeldete Route des geplanten Aufmarsches in der Innenstadt unpassierbar gemacht.

Bereits seit dem Morgen hatten omnipräsente Polizeikräfte den kompletten Bahnhofsvorplatz abgeriegelt und für alle Nicht-Nazis zur No-Go-Area gemacht. Als ab 10.15 Uhr Großgruppen von Antifaschist*innen mit Zügen aus mehreren Städten am Bahnhof eintrafen, war der Bahnhof nur noch in der gegenüberliegenden Seite Richtung Postparkplatz zu verlassen. Als sich von dort mehrere Dutzend Antifaschist*innen in Bewegung setzten, gelang es den zur Bewachung der Bahnunterführungen und Begleitung abgestellten Polizist*innen jedoch trotz brutalen Pügelattacken nicht, die Menge daran zu hindern, sich im Laufschritt ihren Weg auf die Innenstadtseite zu bahnen. Hier bildeten sich ab 11 Uhr auf der angemeldeten Nazi-Route verschiedene Blockaden: Am Großflecken, wohin auch das Neumünsteraner Bündnis gegen Rechts zu Gegenprotesten mobilisiert hatte, versperrten zwischenzeitlich 150 Menschen den Weg, während es in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs etwa 40 weiteren Gegendemonstrant*innen gelungen war, eine Sitzblockade auf dem Kuhberg zu errichten. Weiterlesen

Presse zu #NMS2210: NDR-Videobeitrag +++ Artikel bei Blick nach Rechts +++ Photos von Fabian Schumann +++ Photos von Wut auf der Straße +++