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Evangelikaler NPD-Nazi treibt in Neumünster sein Unwesen

Fundis zum Teufel jagen

Praktisch seit Beginn der Pandemie machen sogenannte Querdenker:innen in mehreren Städten Schleswig-Holsteins gegen die Coronamaßnahmen mobil, inzwischen nehmen sie andere Ziele ins Visier, z.B. den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine.

In Neumünster treffen sie sich seit einigen Monaten regelmäßig montags um 18 Uhr am Rathaus in der Innenstadt. Der Ton wird immer rauer und in Neumünster ist es bereits zu Bedrohungen von Antifaschist:innen und Amtsträger:innen gekommen. In der Telegram-Gruppe „NMS für Grundrechte“ (früher „NMS Leben ohne Impfung“), die diese angeblich „friedlichen“ Spaziergänge organisiert, spielt auch „Andreas Krankenpfleger“, wie er sich auf Telegram nennt, eine wichtige Rolle und nimmt an den Versammlungen teil.

 

Andreas verbreitet antisemitische Hetze in den bekannten Gruppen auf Telegram. Die Texte gehen etwa so: „Man muss sich fragen, welcher Geist hat den Teiljuden Hitler mit seinem jüdischen Propagandaminister Göbbels seinem jüdischen Reichsjägerminister, jüdischem Parteichef Hess sowie treuen jüdischen SS Führer Himmler nur geritten, gegen die eigenen Volksgenossen vor zu gehen? Waren es der jüdische Hellseher Hanussen, sein jüdischer Advokat Hans Frank oder sein jüdischer Jugendfreund und glühende Zionist Lanz von Liebenfals die ihm Allmachtsfantasien einbliesen?“

Diese antisemitischen Aussagen, die vom russischen Außenminister jüngst in Teilen wiederholt wurden, entbehren jeder Grundlage. Sein Rechtsanwalt Hans Frank hatte Nachforschungen zu Hitlers angeblicher jüdischer Abstammung angestellt und keinerlei Beweise gefunden.

Am 3. Februar 2022 fügte sich Andreas selber der lokalen Neumünsteraner Querdenker-Gruppe hinzu und startete gleich drei Tage später mit dem Pöbeln.

Auf einen Kommentar, dass der SPD-Oberbürgermeister Tobias Bergmann in mehreren Sprachen die Parole verbreitete, dass Impfen schützt, drohte er ihm mit den Worten “Dieser elende Marxist wird für seine Verbrechen noch teuer bezahlen!“

Kurz darauf löscht er seine justiziablen Posts.


Bei Andreas Krankenpfleger handelt es sich um den evangelikalen NPD-Nazi Andreas Rönnau aus Neumünster. Da wir erfahren haben, dass Andreas tatsächlich Krankenpfleger in Zeitarbeit war und in der Vergangenheit eine pflegerische Stelle (in Plön) bekommen hat, möchten wir an dieser Stelle über seine Person aufklären und auch vor diesem Menschen warnen.

Am 7. Februar lässt er seine politische Parteienvorliebe deutlich werden und schreibt: “Die NPD ist aus meiner Sicht die letzte wählbare Alternative! Der Begriff Nazi (eh kommunistischer Judensprech) ist bei denen völlig fehl am Platz. Ich habe Respekt vor deren Arbeit im Rat obwohl sie von allen anderen Volkszertretern gehasst werden!”Auch reichsbürgerische Ansichten teilt Rönnau gerne mit, vorwiegend in evangelikalen Blogs, aber auch in verschwörungstheoretischen Erzählungen zur Corona-Pandemie, z.B. in dem impressumslosen corona-blog.net. Hier bezeichnet Rönnau die BRD als eine “Fremdverwaltung zur geräuschlosen Abwicklung des Deutschen Volkes”.

Rönnau ist in einer sog. Hauszellengemeinde aktiv, die von dem Flensburger Roland Odenwald, Schwärmerhof 6, 24941 Flensburg, betrieben wird. Laut Odenwalds Worten richtet sich die Internetpräsenz “an Christen, die gesunde biblische Lehre suchen und sich über die Hintergründe des Denominationalismus, des Ökumenismus, des Sektierertums usw. informieren möchten”. Dieser Odenwald betreibt ansonsten noch den Telemarketingdienst PRÆMIUMconsulting in Flensburg. Wer möchte von jemandem beraten werden, der antisemitische Hetze auf seiner privaten Website propagiert?

Die freikirchlichen sektenartigen Hauskreis-Zusammenschlüsse arbeiten offenbar ohne Kontrolle der evangelischen Kirche. Anders sind die Kommentare Rönnaus auf der Homepage von Odenwald nicht zu verstehen.

Hier schreibt er unter einen das Judentum herabsetzenden und in den Bereich des Okkultismus bringenden Textes einen antisemitischen Kommentar, dass “Israelfreunde” unter Israel nicht das Israel Gottes verstünden, sondern den “Zionsstaat der sich mit UNO, Freimaurern und finanzieller und politischer Hilfe von Rothschild, BRD und USA, England usw. Gegründet hat”.

Auch bei der Evangelischen Freikirche Riedlingen hinterlässt Rönnau seine braunen Kommentare und lobt in diesem Post die “aufsehen erregendenden Predigt über die Asylflut” von Jakob Tscharntke. Dieser Baptistenpastor ist bei extremen Rechten, Rassist:innen, der AfD und bei CoroNazis beliebt. Gegen Tscharntke ermittelte 2015 die Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung.

Rönnau auf Tscharntkes Webseite:

6.3.2016 – Siebzehnter Abend der Gebetsinitiative – Kurz bemerkt (efk-riedlingen.de)

PSIRAM, das Wiki der irrationalen Überzeugungssysteme, schreibt über Tscharntke: “Die Gemeinde von Jakob Tscharntke trat 2018 aus dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R. (BEFG) aus. Zuvor hatte sich der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland von Tscharntke und seinen Aussagen distanziert. Stattdessen wurde der Verein „Netzwerk bibeltreuer Christen – Jakob Tscharntke e.V.“ (NBC) gegründet.”

“Tscharntke ist Betreiber des Youtube-Kanals efk riedlingen, über den er Online-Predigten verbreitet. Predigten von Tscharntke haben Namen wie „Der Fremde aus biblischer Sicht“ oder „Wie gehen wir als Christen mit dem „Corona-Wahnsinn“ um? Weiterverbreitet werden Tscharntkes „Predigten“ und Ansichten auch von PI-News.”

Auf der Homepage der Hauszellengemeinde erzählt Rönnau 2017, dass er auch “kurze Zeit in Neumünster die Babtistengemeinde besucht” habe und “erschreckt über die liberale Theologie, Weiberherrschaft durch Ältistinnen usw.” war. Er empfiehlt im Weiteren einen Baptisten-Prediger aus den USA namens Steven Anderson. Anderson befürwortet die Todesstrafe für Homosexuelle. Die Anti-Defamation League zitierte Anderson mit „einer Geschichte des Antisemitismus, die sich durch seine Predigten und eine Reihe von YouTube-Videos zieht“. Der Doktorand der Emory University, Matthew Brittingham, warnte, dass Anderson Teil einer verbundenen, aber „diffusen Gruppe theologisch orientierter, antisemitischer christlicher Verschwörer ist, die den Holocaust leugnen“. Im März 2015 veröffentlichte Anderson einen Dokumentarfilm mit dem Titel Marching to Zion, in dem er argumentierte, dass der erwartete jüdische Messias der Antichrist und der Talmud blasphemisch sei. Im Mai 2015 veröffentlichte er ein YouTube-Video mit dem Titel „The Holocaust Hoax Exposed“, in dem er für die Leugnung des Holocaust warb.

Andreas Rönnau hat eine pflegerische Stelle beim FEK Neumünster verloren, weil er einen Impfpass fälschte. Im letzten Jahr ist bekannt geworden (durch ihn selbst), dass er (ungeimpft) sich um ein nicht ganz 1-jähriges beatmetes Kind kümmert. Zum Glück ist ihm die Pflege – eine Nachtwache – entzogen worden. Wie Rönnau das schwerstbehinderte Kind verhöhnt („Das sieht auch so gräulich aus“ – „ganz klar ein Impfschaden“), da kommt uns die Galle hoch.

Seine Frau, ebenfalls ungeimpft, hat beim UKSH gearbeitet. Wegen ihres Impfstatus wurde ihr ein Betretungsverbot angedroht. In einem wirren Schreiben droht Andreas Rönnau dem UKSH und wirft ihm Verbrechen nach dem Nürnberger Kodex vor:

Das UKSH in Kiel, in welchem meine Frau tätig ist, hat im Januar ein Drohschreiben verteilt, in welchem sie ultimativ aufgefordert wurde sich Impfen zu lassen, andernfalls würde sie ab 16.3 ein Betretungs-verbot haben. Ich habe dem Schreiber entsprechend geantwortet!
Sehr geehrter Herr XXX (bzw. weitere UKSH – Verantwortliche auf Leitungsebene)
ich nehme hiermit Bezug auf das Drohschreiben (siehe Anhang) vom 07.01. 2021, welches meiner Frau XXX / UKSH / Abt. XXX heute zugegangen ist, und von dem ich ausgehe, das es nicht vertraulich ist. Als Ihr Ehemann nehme hier zu dieser ungeheuerlichen Drohung wie folgt Stellung:
Die Erzwingung von „medizinischen“ Behandlungen, durch Behörden, Arbeitgeber, Vorgesetzte, gehört zu den scheußlichsten Verbrechen der Menschheit, weshalb nach dem Krieg der Nürnberger Kodex aufgestellt wurde.
Die Nötigung (Jobverlust, Nachteile im gesellschaftlichen Leben usw.) dazu ist ebenfalls ebenfalls ein Verbrechen. Arbeitgeber machen sich der Nötigung mitschuldig, ihre Mitarbeiter zu einem wahnwitzigen Gen-Experiment durch ein nicht regulär zugelassenes „Medikament“ zu zwingen.
[bla bla bla]
Mit freundlichen Grüßen
Andreas XXX

An alle potenziellen Arbeitgeber: Bitte kündigen Sie diesem Menschen sofort bzw. nehmen Sie ihn erst gar nicht in Ihrem Unternehmen auf. In der Regel ist es sehr wohl zu befürworten, dass Unternehmen nicht in das Privatleben ihrer MitarbeiterInnen eingreifen. Gemäß der Meinungsfreiheit dürfen auch die politischen Ansichten der MitarbeiterInnen kein Grund für eine Kündigung sein. Antisemitismus und Hetze dürfen jedoch nicht geduldet werden.

Rönnau mit NPD-Nazi Pascal Micheel bei “Spaziergang” in Neumünster:


Quellen: