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Kategorie C-Konzert in Neumünster angemeldet

„wir leugnen nichts, stehen zu allem was war.“ (Rainer Friedrichs, Gitarrist von KategorieC/Hungrige Wölfe)

Für Samstag, den 17.10.09 haben Neonazis aus dem Umfeld der Nazitreffpunkte Club 88 und Titanic ein Konzert mit der Nazi-Hooliganband Kategorie C/Hungrige Wölfe angemeldet. Nach bisherigem Wissensstand soll das Konzert am Stadtrand von Neumünster, in Wasbek-Bullenbek stattfinden, also dort, wo in den Jahren 2008 und 2009 bereits von der Titanic organisierte Fußballturniere ausgetragen wurden.

Die Band KategorieC/Hungrige Wölfe versucht sich offiziell zwar als „unpolitische“ Hooliganband darzustellen, ihre CDs veröffentlichten sie aber etwa beim Chemnitzer Szene-Label PC-Records, das zu dem neonazistischen Ladengeschäft und Versand Backstreet Noise gehört. Daneben gab es diverse Auftritte mit einschlägig bekannten Nazibands, und auch Sänger Hannes Ostendorf trat im Jahre 2006 auf einem von der NPD vor dem Gefängnis Berlin-Tegel organisierten Soli-Open-Air für den inhaftierten Landser-Sänger Michael Regener, genannt Lunikoff, auf.
Obwohl es in einem Lied heißt „Deutschland dein Trikot, das ist schwarz und weiß, doch leider auch die Farbe deiner Spieler“, achtet die Band sonst nichtsdestotrotz darauf, keine eindeutig rechtsextremen Liedzeilen zu schreiben, sondern besingt überwiegend Alkoholexzesse, Frauenverachtung oder Gewalt. Nicht nur eine marktstrategische Entscheidung, um ein größeres Publikum zu erreichen, sondern auch Mobilisierung für die Neonazi-Szene: als „unpolitische Kapelle“ soll die Band Jugendliche mit der organisierten rechtsextremistischen Szene zusammenbringen, wie die Antifa Bremen schreibt.

Frontmann Hannes Ostendorf sang zeitweise gleichzeitig auch für die Rechtsrock-Band Nahkampf und bei den neonazistischen Boots Brothers. Anders als bei KategorieC/Hungrige Wölfe darf er bei Nahkampf aussprechen, was er denkt. So betonte er in einem Interview, dass er die Hooligans als neue SA, also als schlagenden Arm einer rechtsextremen Bewegung ansehe. Ein Gedanke, den er nicht nur zu besingen, sondern auch in die Tat umsetzen zu wollen scheint: schon 1991 wurde er wegen eines Brandanschlags auf eine Bremer Flüchtlingsunterkunft zu fast 2 Jahren verurteilt, im Dezember 2002 griff er mit seinem Bruder Hendrik (auch er NPD- und sogar Blood&Honour-Aktivist) und weiteren Kameraden am Rande der Antifa-Demo in Bremen mehrmals Linke an und verletzte diese.

Ein geplantes KategorieC/Hungrige Wölfe-Konzert im Landkreis Bad Doberan im Mai diesen Jahres wurde von der Polizei unterbunden. In der Begründung hieß es unter anderem, das eine „negative Beeinflussung von Jugendlichen durch gewaltverherrlichende Texte“ zu erwarten sei. Von dem Konzert gehe eine „erhebliche Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit“, so das Verwaltungsgericht Schwerin damals.

Hinweisen möchten wir an dieser Stelle darauf, dass es in Neumünster an dem Wochenende allerdings auch einen thematischen Kontrapunkt gibt: in der Aktion Jugendzentrum (AJZ) in der Friedrichstraße 24 findet ein Konzert unter dem Motto „Metal & Hardcore against Fascism!“ statt, spielen werden u.a. Vladimir Harkonnen.