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Neue Veranstaltungen des Bündnis gegen Rechts

In diesem Frühjahr gibt es wieder einige Informations- und Diskussionsveranstaltungen von verschiedenen Vereinen und Organisationen getragen vom Bündnis gegen Rechts Neumünster.

Unter folgendem Link könnt ihr euch die Veranstaltungen als PDF herunterladen.

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Club88 Neumünster

Übersicht: Nazis unterwandern Bandidos

Hier findet ihr einen guten Artikel aus dem Antifa Infoblatt (Nr. 85), der euch eine Übersicht über die Verstrickungen von Neonazis und Bandidos besonders in Neumünster gibt. Neben den Hintergründen dieser Entwicklung, die detailliert aufgezeigt werden, macht der Text auch deutlich, dass neben Borchert und Alexander Hardt, über die schon viel berichtet wurde, auch andere Neumünsteraner wie Tim Bartling, Mitbegründer des Club 88 und lange Zeit 1. Vorsitzender Athletik Club Ultra, sich den Bandidos angeschlossen haben. Bartling wurde 2002 Europameister im Jiu-Jitsu.

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Club88 Neumünster

Courier-Artikel zum nachgeholten Club-Geburtstag

Party im Neonazi-Treff war schnell vorbei

Rechte Szene feierte im so genannten Club 88 Geburtstag / Großaufgebot der Polizei vor Ort / Keine Gegendemonstration
Neumünster/mor

– Schneller als geplant war am Wochenende eine Feier im Neonazi-Treff an der Kummerfelder Straße zu Ende. Rund 100 Anhänger der rechten Szenen waren am Sonnabend gegen 19 Uhr im so genannten Club 88 zusammen gekommen, um die Gründung der winzigen Gaststätte vor 13 Jahren zu feiern. Das teilte die Polizei auf Nachfrage mit.

Die Polizei war bereits am frühen Abend mit einem Großaufgebot vor Ort, unter anderem war eine Einsatzhundertschaft aus Eutin hinzugezogen worden. Vorsorglich sperrten die Beamten kurzfristig die Segeberger Straße. Wenig später wurde die Straße jedoch wieder freigegeben, stattdessen beschränkte die Polizei die Sperrung auf die Kummerfelder Straße direkt vor dem Ort des Geschehens zwischen der Segeberger Straße und der Norderstraße. Weil sich aus Gründen des Brandschutzes nur 70 Gäste in dem laubenähnlichen Gebäude aufhalten dürfen, verschaffte sich die Polizei einen Überblick über die Größenordnung der Party.

Doch viele Gäste hielten sich vor der Kneipe auf, so dass die Veranstaltung vorerst weitergehen durfte. Allerdings bekam mancher, der im Freien weiter feierte, schnell einen Platzverweis. Gegen 20.30 Uhr reisten die ersten Neonazis, die aus dem gesamtem Norddeutschen Raum nach Neumünster gekommen waren, wieder ab.

Zu einer Gegendemonstration kam es an diesem Abend nicht.“

Quelle: Holsteinischer Courier vom 27. Oktober 2009

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Club88 Neumünster Titanic

Zusammenfassung der Naziumtriebe vom 24.10.09

Nun auch von uns eine kurze Zusammenfassung der Naziereignisse in Neumünster von Samstag, dem 24.10.09

Wie vorher schon durch den Holsteinischen Courier bekannt gegeben handelte es sich tatsächlich um einen nachgeholten Club 88-Geburtstag. Dieser fiel mit ca. 120 überwiegend aus Norddeutschlands kommenden Nazis eher „klein“ aus. Allerdings wurde auch dieses Jahr die Titanic als zweite Anlaufstelle der Nazis genutzt.

Beim Club:
Beim Club 88 war ein massives Polizeiaufgebot. Der Hinterhof des Clubs wurde ausgeleuchtet und spätestens ab ca. 22:00Uhr wurden neuankommende Nazis von der Polizei abgewiesen und es wurde kein reinkommen mehr erlaubt. Laut des Holsteinischen-Courier ließ die Polizei nach erreichen der, aus Brandschutzgründen auf 70 Gästen beschränkten Teilnehmerzahl, niemand mehr in den Club 88 und erteilte davor „weiterfeiernden“ Nazis Platzverweise. Über den Abend verteilt hielten sich ca. 50-70 Nazis im Club auf, bei denen aber keine wirkliche Partystimmung aufkam und die überwiegend „dumm aus der Wäsche guckten“.
Bei den Nazis handelte es sich um das übliche Säuferpublikum bis hin zum AN- Spektrum, allerdings schien ab ca. 23 Uhr die Lust am Club zu feiern endgültig vergangen zu sein. Kurz nach Mitternacht war der Club bereits geschlossen.

Titanic:
Wem am Club das „Feiern unter Nazis“ verboten wurde, fand sich in der Titanic wieder. Somit trafen gegen 20:30 Uhr fast zeitgleich 30- 40 Nazis auf dem Postparkplatz, nähe Titanic ein. Ca. 20- 30 waren schon vor Ort um ihresgleichen in Empfang zu nehmen. Macht 50- 70 Nazis die sich neben dem Club auch noch in der Titanic aufhielten. Hier war die Polizeipräsenz fast gar nicht vorhanden. Sporadisch fuhr mal ein Streifenwagen vorbei, die allerdings konnten die Nazis ganz und gar nicht davon abhalten Migranten aus dem Viertel zu bedrängen und ausländerfeindliche Parolen zu brüllen.
Ab ca. 23 Uhr war aber überraschenderweise das Feiern in der Titanic vorbei und das Publikum beschränkte sich wieder auf „normales Abendpublikum“, welches meist aus nazifreundlichen Kampftrinkern bestand. Ab 1 Uhr war dann auch die Titanic geschlossen.
Einige wenige, die sich trotz des starken Polizeiaufkommens beim Club und der schlechten Stimmung in der Titanic dennoch den Abend nicht versauen lassen wollten, suchten in Neumünster andere Lokalitäten auf. Dabei soll es später in der Nacht noch zu Drohungen und Übergriffen gegen PassantInnen gekommen sein, die aber auch für einige Nazis im Polizeigewahrsam bzw. zur Behandlung im Krankenhaus endete.

Fazit: Auch wenn von antifaschistischer Seite an diesem Wochenende aufgrund der Kürze der Zeit keine Gegenaktivitäten mehr stattfanden, gehören die Zeiten in denen hunderte Nazis ungestört bis in die Morgenstunden den Club88-Geburtstag feiern, der Vergangenheit an. Dass ein weiteres mal die Titanic als Ausweichort für die Clubfeiern genutzt wurde, wenn auch in diesem Jahr offenbar ungeplant als „Notlösung“, stellt aber ein weiteres Problem dar, und eine zunehmende Gefährdung für AnwohnerInnen in der Friedrichstraße.

Ob und was nun noch von Seiten der Nazis als Antwort auf die städtischen Auflagen, die massive Polizeipräsenz zur Umsetzung dieser Auflagen und verstärkte antifaschistische Proteste in letzter Zeit zu erwarten ist, ist unklar.
In der Vergangenheit war es jedoch bereits mehrfach so, dass die Nazis, sobald sie eine Gefährdung ihrer Lokalität – sei es durch antifaschistische Proteste und/oder staatliche Massnahmen – sahen, relativ schnell mit einer „Protestdemonstration“ reagierten.

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Club88 Neumünster

„Polenschlüssel“ aus dem Club 88

Gelesen auf der Seite von Blick nach Rechts, bnr.de:

Gewerbe im ‚Club 88‘

Neumünster – Seit nunmehr 13 Jahren existiert der Neonazi-Treffpunkt ‚Club 88‘ im schleswig-holsteinischen Neumünster, betrieben von der unweit wohnenden Christiane Dolscheid.

Seit kurzer Zeit hat dort offenbar aber noch ein Gewerbe Einzug gehalten. Wenn man einem Interneteintrag von Alexander Hardt Glauben schenken darf, ist dessen Büroanschrift identisch mit dem ‚Club 88‘. Hardt bietet als Dienstleistung so genannte Polenschlüssel jeglicher Art an. Bei Wikipedia heißt es unter dem Begriff: ‚Polenschlüssel ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für eine Art Generalschlüssel, der von Autodieben benutzt wird, um ein Kraftfahrzeug zu entwenden.‘ Hardt, der in Neustadt/Holstein als Neonazi in Erscheinung trat und gegen den deshalb auch Polizei und Justiz bereits aktiv waren, hat inzwischen seine Zelte in Neumünster aufgeschlagen. Unter anderem ist er auch in der Nähe des gewaltbereiten früheren NPD-Landesvorsitzenden Peter Borchert anzutreffen und teilt mit diesem die neue Leidenschaft, sich bei der berüchtigten Rockerclique ‚Bandidos‘ zu engagieren. (hf)“

genaue Quelle: http://www.bnr.de/content/gewerbe-im-ae-club-88-ae

Inzwischen hat auch der Holsteinische Courier darüber berichtet:

Dubiose Geschäfte im Internet

Ein bekannter Rechtsradikaler, der zu den Bandidos gehören soll, vertreibt im Internet ein beliebtes Einbruchwerkzeug. Der Polizei sind die Hände gebunden.

Neumünster– Das Angebot aus dem Internet macht Angst. Seit geraumer Zeit bietet ein polizeibekannter Neonazi, der mittlerweile Mitglied der Rockergruppe Bandidos sein soll, so genannte Polenschlüssel an. Als Firmenadresse nennt er eine Straße in Neumünster.

Unter Polenschlüsseln verstehen Ermittler Generalschlüssel, die von Straftätern gern benutzt werden – meist von Autodieben. Doch der Mann, der zuvor im Lübecker Raum lebte, hat weit mehr im Angebot als Werkzeug, um Autos zu knacken: Auch „Zubehör für Zylinderschlösser und Haustüren“ bietet er an. Mit dem „Schlagschlüssel-Set Modell Deutschland“, so verspricht der Geschäftsführer, „lassen sich 95 Prozent der Türen in Deutschland öffnen“. Und es heißt weiter: „Sie werden erstaunt sein, wie schnell sich – natürlich mit etwas Übung – die Arbeit erledigen lässt.“

Immer wieder gibt der Verkäufer, je nach Modell, Tipps zur Benutzung. So heißt es beim Polenschlüssel, Modell VAG: „Der Schlüssel wird, wie ein normaler Schlüssel auch, in das Schloss gesteckt und mittels Hebelwerkzeug (SW 10) gedreht. Je nachdem wie viele Scheiben in dem Schloss überwunden werden müssen, ist mehr oder weniger Kraft nötig, allerdings verliert, egal wie, beim Kampf Polenschlüssel vs. Schloss immer das Schloss. In der Regel wird das Schloss durch den Einsatz des Polenschlüssels nicht beschädigt.“ Für besonders Interessierte gibt es auch Videos zum Anklicken.

Mehrere besorgte Bürger haben die Kriminalpolizei bereits auf die dubiose Internet-Seite aufmerksam gemacht, doch den Ermittlern sind die Hände gebunden. „Die Kripo kennt die Seite und hat bereits ermittelt“, erklärte Pressesprecher Sönke Hinrichs. Doch den Polenschlüssel, den der Betreiber der Seite ganz neutral „ein Werkzeug“ nennt, kann man natürlich auch legal benutzen. „Es ist nicht verboten, einen Universalschlüssel zu bauen. Der Verkäufer verstößt nicht einmal gegen das Urheberrecht“, so Hinrichs. „Es ist wie mit einem gewöhnlichen Brecheisen: Das gibt es auch im Baumarkt.“ Allerdings, so der Polizeisprecher, sei die Sache schon unbefriedigend für die Polizei.

Denn ob sich tatsächlich nur Schlüsseldienste oder schusselige Menschen, die gerade ihren Schlüssel verbummelt haben, die zum Teil sehr kostspieligen mehrteiligen Sets leisten, ist fragwürdig. Der Verkäufer wirbt auf jeden Fall mit seiner Diskretion und betont nebenbei, dass eine Bestellung bei ihm „deutsche Arbeitsplätze sichern“ würde.

Dörte Moritzen“

Quelle: Holsteinischer Courier vom 28. Oktober 2009

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2. UPDATE: Situation weiterhin unklar

Noch ist nicht klar, was heute abend los sein wird. Eins steht fest: Es besteht Auskunftspflicht über angemeldete (politische) Veranstaltungen, weshalb das Ordnungsamt auch über von der NPD oder anderen Nazis angemeldete Konzerte etc. auf Nachfrage informieren muss. Die Information, dass eine Anmeldung für eine Musikveranstaltung mit KategorieC in Wasbek-Bullenbek vorgelegen hat, bevor sie zurückgezogen wurde, ist noch einmal bestätigt worden. Die Band schreibt nun jedoch auf ihrer Homepage, dass ein solches Konzert nie geplant war und schließt mit der Feststellung „Antifa Halts Maul [sic!]“, was noch einmal ihre politische Ausrichtung unterstreichen dürfte. Diese Sachlage lässt viel Raum für Spekulationen, wir wollen uns an dieser Stelle aber darauf beschränken, noch einmal darauf hinzuweisen, dass weiterhin Vorsicht geboten ist.

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Club88 Neumünster Regional Titanic

UPDATE: Konzertanmeldung wegen der Auflagen zurückgezogen

Die VeranstalterInnen haben nun die Anmeldung für das Kategorie C/Hungrige Wölfe-Konzert an diesem Samstag in Wasbek-Bullenbek zurückgezogen. Zuvor hatte die Stadt Neumünster, die offensichtlich über den politischen Hintergrund der Band informiert worden waren, die Veranstaltung mit sehr strengen Auflagen belegt, auf die sich die Neonazis nicht einlassen wollten.
Dass das Konzert restlos ausfällt, ist eher unwahrscheinlich, da schon ein Kartenvorverkauf stattgefunden hat und die Neonazis nach dem ausgefallenen Club-Geburtstag schon wieder ein Großevent absagen müssten. Haltet daher Augen und Ohren offen, in Neumünster und Umgebung, aber auch in anderen Städten Schleswig-Holsteins.

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Kategorie C-Konzert in Neumünster angemeldet

„wir leugnen nichts, stehen zu allem was war.“ (Rainer Friedrichs, Gitarrist von KategorieC/Hungrige Wölfe)

Für Samstag, den 17.10.09 haben Neonazis aus dem Umfeld der Nazitreffpunkte Club 88 und Titanic ein Konzert mit der Nazi-Hooliganband Kategorie C/Hungrige Wölfe angemeldet. Nach bisherigem Wissensstand soll das Konzert am Stadtrand von Neumünster, in Wasbek-Bullenbek stattfinden, also dort, wo in den Jahren 2008 und 2009 bereits von der Titanic organisierte Fußballturniere ausgetragen wurden.

Die Band KategorieC/Hungrige Wölfe versucht sich offiziell zwar als „unpolitische“ Hooliganband darzustellen, ihre CDs veröffentlichten sie aber etwa beim Chemnitzer Szene-Label PC-Records, das zu dem neonazistischen Ladengeschäft und Versand Backstreet Noise gehört. Daneben gab es diverse Auftritte mit einschlägig bekannten Nazibands, und auch Sänger Hannes Ostendorf trat im Jahre 2006 auf einem von der NPD vor dem Gefängnis Berlin-Tegel organisierten Soli-Open-Air für den inhaftierten Landser-Sänger Michael Regener, genannt Lunikoff, auf.
Obwohl es in einem Lied heißt „Deutschland dein Trikot, das ist schwarz und weiß, doch leider auch die Farbe deiner Spieler“, achtet die Band sonst nichtsdestotrotz darauf, keine eindeutig rechtsextremen Liedzeilen zu schreiben, sondern besingt überwiegend Alkoholexzesse, Frauenverachtung oder Gewalt. Nicht nur eine marktstrategische Entscheidung, um ein größeres Publikum zu erreichen, sondern auch Mobilisierung für die Neonazi-Szene: als „unpolitische Kapelle“ soll die Band Jugendliche mit der organisierten rechtsextremistischen Szene zusammenbringen, wie die Antifa Bremen schreibt.

Frontmann Hannes Ostendorf sang zeitweise gleichzeitig auch für die Rechtsrock-Band Nahkampf und bei den neonazistischen Boots Brothers. Anders als bei KategorieC/Hungrige Wölfe darf er bei Nahkampf aussprechen, was er denkt. So betonte er in einem Interview, dass er die Hooligans als neue SA, also als schlagenden Arm einer rechtsextremen Bewegung ansehe. Ein Gedanke, den er nicht nur zu besingen, sondern auch in die Tat umsetzen zu wollen scheint: schon 1991 wurde er wegen eines Brandanschlags auf eine Bremer Flüchtlingsunterkunft zu fast 2 Jahren verurteilt, im Dezember 2002 griff er mit seinem Bruder Hendrik (auch er NPD- und sogar Blood&Honour-Aktivist) und weiteren Kameraden am Rande der Antifa-Demo in Bremen mehrmals Linke an und verletzte diese.

Ein geplantes KategorieC/Hungrige Wölfe-Konzert im Landkreis Bad Doberan im Mai diesen Jahres wurde von der Polizei unterbunden. In der Begründung hieß es unter anderem, das eine „negative Beeinflussung von Jugendlichen durch gewaltverherrlichende Texte“ zu erwarten sei. Von dem Konzert gehe eine „erhebliche Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit“, so das Verwaltungsgericht Schwerin damals.

Hinweisen möchten wir an dieser Stelle darauf, dass es in Neumünster an dem Wochenende allerdings auch einen thematischen Kontrapunkt gibt: in der Aktion Jugendzentrum (AJZ) in der Friedrichstraße 24 findet ein Konzert unter dem Motto „Metal & Hardcore against Fascism!“ statt, spielen werden u.a. Vladimir Harkonnen.

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Club88 Neumünster

Club 88 feiert erstmals seit über 10 Jahren keinen Geburtstag!

Das interessanteste vorweg: Der Club 88 hat auch am 3. Oktober keinen Geburtstag gefeiert.
Am Nachmittag hatten erneut rund 70 AntifaschistInnen auf einer Kundgebung am Hauptbahnhof die Schließung des Nazitreffs Club 88 gefordert und gegen den anstehenden Geburtstag des Club 88 protestiert. Letzteres offenbar mit Erfolg: Wie erwähnt hat der Clubgeburtstag nicht stattgefunden. Zumindest temporär geschlossen war der Club 88 dann auch noch: wie die Internetseite „shz unzensiert“ berichtet, klebten Unbekannte kurz vor dem (erwarteten) Clubgeburtstag Schloss und Tür des Club 88 mit Bauschaum zu.

Zum Hintergrund: Spätestens seit 1999 (!) hatten sich die jährlichen Geburtstagsfeiern des Club Ende September/Anfang Oktober zu einem festen Termin für die (Nord)deutsche Naziszene entwickelt. Damit war es eines der wenigen regelmäßig wiederkehrenden „kulturellen Events“ und daher für die Naziszene von hoher Bedeutung. Bei diesen Feiern, in den ersten Jahren auch noch vollständig ungestört, konnten sich die Nazis meist im ganzen Stadtteil ausbreiten und in Neumünster einen netten Abend verleben.
Was auch immer die Nazis bewogen hat, den Clubgeburtstag nicht zu feiern. Sicher ist eins: Ohne die Proteste, die vor zwei Jahren wieder verstärkt gegen den Nazitreff stattfanden, hätten sie weiter ungestört, und mit Sicherheit auch in diesem Jahr, den Clubgeburtstag gefeiert.
Natürlich können die Nazis die Feier irgendwann nachholen, und solange es den Club 88 gibt, werden sie auch weiterhin in größerem Rahmen dort Feiern. Aber der feste Termin, den sich Nazi X aus Y jedes Jahr braun in seinem Terminkalender anstreichen und ganz in Ruhe nach NMS fahren konnte, der ist in diesem Jahr ausgefallen.

Da die „AG Neumünster“ um Alexander Hardt, Manuel Fiebinger, Martin Hoffmann, Nico Seifert etc. bereits vor einigen Monaten bei fortgesetzten antifaschistischen Aktivitäten weitere Anschläge ankündigten, wollen wir an dieser Stelle nochmals alle auffordern, sich über Selbstschutz vorbeugend und nachhaltig Gedanken zu machen.
Des weiteren ist eine nachgeholte Clubfeier durchaus möglich, achtet daher auf Ankündigungen.

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Club88 Neumünster Regional

Dem Club 88 die Geburtstagskerzen auspusten… Bericht von der Antifa-Demo am 26.09.09

Anbei dokumentieren wir einen Indymedia-Artikel vom Vorbereitungskreis zur Antifa-Demo gegen den Geburtstag des Club 88:

„600 bei Antifa Demo gegen Club 88

Gut 600 Menschen haben am vergangenen Samstag gegen den Nazitreffpunkt Club 88 in Neumünster-Gadeland demonstriert. Erstmals in der Geschichte der Proteste gegen diesen Nazitreff zog eine Demonstration direkt nach Gadeland (1). Die Demonstration durfte allerdings nur bis ca. 200 Meter vor den Club 88, wo eine Kundgebung abgehalten wurde, und die Demonstration wieder zurück in die Innenstadt ging. Konkreter Anlass war der jährliche Clubgeburtstag, der allerdings, wie auch schon einige Tage vorher bekannt wurde, erst am 3.10 gefeiert wird. Daher ruft der Vorbereitungskreis der Demonstration am 26.9. für den kommenden Samstag erneut zu Protesten auf.
Die Demonstration passierte auf dem Weg nach Gadeland die Zentrale Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende (ZGU) im Haardt, wo der Flüchtlingsrat eine kurze Rede hielt und sich die DemonstrantInnen in kurzen Grußworten in verschiedenen Sprachen an die Flüchtlinge wandten.
In dieser Einrichtung ist seit zwei Jahren zusatzlich auch noch ein sog. „Ausreisezentrum“ untergebracht. Während die „normale“ Lagerunterbringung für Flüchtlinge schon unmenschlich genug ist, stellt dieses „Ausreisezentrum“ noch eine Verschärfung der Situation dar. Hier sind Flüchtlinge untergebracht, die rechtlich nicht abgeschoben werden können, aber auf diese Art zur freiwilligen Ausreise gezwungen werden sollen. Ohne Bargeld, ohne Arbeitserlaubnis, über Jahre auf engstem Raum kaserniert, durch die Residenzpflicht mit dem Verbot belegt, Neumünster ohne Erlaubnis zu verlassen etc., bleibt vielen Flüchtlingen nur die Möglichkeit, entweder in die Verhältnisse zurückzukehren, aus denen sie einst geflohen sind, oder „unterzutauchen“ und nunmehr ohne Papiere, ohne Krankenversicherung etc. zu versuchen zu überleben. Dies trifft im wesentlichen auch für die BewohnerInnen der ZGU zu, hier bleibt allerdings noch die zumindest theoretische Hoffnung, irgendwann ein „normales“ Leben in diesem Land zu führen.
Am Club 88 selbst hatten sich nur ca. 15 Nazis versammelt, die sich bereits ca. 2 Stunden bevor die Demonstration in Gadeland ankommen sollte, aus dem Club in Richtung Innenstadt begeben wollten. Sie wurden allerdings bereits nach wenigen Metern von der Polizei gestoppt und wieder zurück in den Club geschickt. Daraufhin durchsuchte die Polizei offenbar mindestens ein vor dem Club 88 geparktes Fahrzeug, während ein vermummter Nazi vom Dach des Club das Geschehen filmte. Viel mehr passierte von Naziseite dann nicht mehr. Einige Kleingruppen von Nazis am Rande der Demo verschwanden schnell wieder, nachdem auf diese aufmerksam gemacht wurde. Eine Gruppe um den Titanicwirt Horst Micheel wurde von der Polizei weggeschickt, nachdem es zuvor ein kurzes Gerangel zwischen DemonstrantInnen und der Polizei gegeben hatte, als die Gruppe am Straßenrand auftauchte.
Die Polizei war ihrerseits gegenüber den DemonstrantInnen teilweise recht aggressiv und massiv aufgefahren, bis zu dreireihigem Spalier an der Demospitze. So war leider auch das entfernen von NPD Plakaten, die die Nazis noch extra am Samstag morgen auf der Demoroute aufgehängt hatten, größtenteils nicht möglich.
Das Verhalten der Polizei ging einher mit erstaunlich restriktivem Verhalten der Stadt vor der Demonstration. Nachdem erst nach mehreren Gesprächen und der Ankündigung einen Rechtsanwalt einzuschalten und ggf. vor Gericht zu gehen, die Demoroute bis in die Nähe des Club 88 durchgesetzt werden konnte, wurden dem Anmelder vor der Demo in den Auflagen mitgeteilt, das unter anderem Seitentransparente und Transparente über 2,5 m. Länge verboten seien. Diese bisher in Neumünster völlig unüblichen Auflagen wurden vom Vorbereitungskreis als inakzeptable Einschränkung des Demonstrationsrecht angesehen, und daher dagegen geklagt. Tatsächlich entschied das Gericht, dass die von der Stadt erlassenen Auflagen rechtswidrig waren.
Oberbürgermeister Olaf Taurus nutzte diese Klagen dann aber, um öffentlich mitzuteilen, dass er nicht an der Demo teilnehmen wird. Während des Wahlkampfes hatte er auf einer Diskussionsveranstaltung von ver.di angekündigt an Protesten gegen den Club88-Geburtstag teilzunehmen.
Die Berichterstattung nach der Demonstration war ausführlich und durchweg positiv. Einem ausführlichen Bericht im S-H Magazin folgten ausführliche und gute Berichte in den Lokalmedien, insbesondere in den Kieler Nachrichten.
Im Vorfeld der Demonstration hatte jedoch der Holsteinische Courier mal wieder versucht, antifaschistische DemonstrantInnen als Bedrohung unter anderem für das am selben Tag stattfindende Entenrennen darzustellen. Auch über die Klage gegen die Auflagen wurden sinnentleert und verfälscht berichtet. Möglicherweise ist hier drin auch eine der Ursachen zu finden, warum die Beteiligung von Neumünsteraner BürgerInnen hinter den Erwartungen zurückblieben war, vor allem gemessen daran, dass Gewerkschaften, SPD, Grüne, evangelische Kirchenjugend etc. zu den Protesten aufgerufen hatten.
Auch die gesamte TeilnehmerInnenzahl war mit ca. 600 etwas enttäuschend, immer rund 300 Menschen weniger als im vergangenen Jahr. Dies kann damit zusammenhängen, das sich in den Tagen vor der Demo bereits herumgesprochen hatten, das der Club 88 Geburtstag erst am 3.10 stattfinden wird.
Insgesamt aber eine nette, laute Demo, die auf jeden Fall viel Aufmerksamkeit in der Innenstadt und auch in Gadeland erregte. Es wurde erstmals seit langer Zeit mal wieder antifaschistischer Protest unmittelbar nach Gadeland in die Nähe des Club 88 getragen.
Nicht vergessen werden darf dabei auch, das es gelungen ist bereits das dritte mal in Folge die Kontinuität antifaschistischer Proteste zu gewährleisten.
Wie es weitergehen soll mit Protesten gegen den Club 88 (Geburtstag) muss in der Zukunft weiter diskutiert werden, weitermachen werden wir aber in jedem Fall!
Wie erwähnt findet am Tag des Clubgeburtstag, am 3.10.09 um 15.00Uhr eine antifaschistische Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz (Konrad-Adenauer Platz) statt.

(1) In den Jahren 2000/2001 gab es bereits Proteste in Gadeland, allerdings nur stationäre Kundgebungen vor dem Club 88 und ein Antifafestival auf dem Gelände des Schule gegenüber des Club 88, aber noch nie eine antifaschistische Demonstration nach Gadeland.“