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Club88 Neumünster Regional

Dem Club 88 die Geburtstagskerzen auspusten… Bericht von der Antifa-Demo am 26.09.09

Anbei dokumentieren wir einen Indymedia-Artikel vom Vorbereitungskreis zur Antifa-Demo gegen den Geburtstag des Club 88:

„600 bei Antifa Demo gegen Club 88

Gut 600 Menschen haben am vergangenen Samstag gegen den Nazitreffpunkt Club 88 in Neumünster-Gadeland demonstriert. Erstmals in der Geschichte der Proteste gegen diesen Nazitreff zog eine Demonstration direkt nach Gadeland (1). Die Demonstration durfte allerdings nur bis ca. 200 Meter vor den Club 88, wo eine Kundgebung abgehalten wurde, und die Demonstration wieder zurück in die Innenstadt ging. Konkreter Anlass war der jährliche Clubgeburtstag, der allerdings, wie auch schon einige Tage vorher bekannt wurde, erst am 3.10 gefeiert wird. Daher ruft der Vorbereitungskreis der Demonstration am 26.9. für den kommenden Samstag erneut zu Protesten auf.
Die Demonstration passierte auf dem Weg nach Gadeland die Zentrale Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende (ZGU) im Haardt, wo der Flüchtlingsrat eine kurze Rede hielt und sich die DemonstrantInnen in kurzen Grußworten in verschiedenen Sprachen an die Flüchtlinge wandten.
In dieser Einrichtung ist seit zwei Jahren zusatzlich auch noch ein sog. „Ausreisezentrum“ untergebracht. Während die „normale“ Lagerunterbringung für Flüchtlinge schon unmenschlich genug ist, stellt dieses „Ausreisezentrum“ noch eine Verschärfung der Situation dar. Hier sind Flüchtlinge untergebracht, die rechtlich nicht abgeschoben werden können, aber auf diese Art zur freiwilligen Ausreise gezwungen werden sollen. Ohne Bargeld, ohne Arbeitserlaubnis, über Jahre auf engstem Raum kaserniert, durch die Residenzpflicht mit dem Verbot belegt, Neumünster ohne Erlaubnis zu verlassen etc., bleibt vielen Flüchtlingen nur die Möglichkeit, entweder in die Verhältnisse zurückzukehren, aus denen sie einst geflohen sind, oder „unterzutauchen“ und nunmehr ohne Papiere, ohne Krankenversicherung etc. zu versuchen zu überleben. Dies trifft im wesentlichen auch für die BewohnerInnen der ZGU zu, hier bleibt allerdings noch die zumindest theoretische Hoffnung, irgendwann ein „normales“ Leben in diesem Land zu führen.
Am Club 88 selbst hatten sich nur ca. 15 Nazis versammelt, die sich bereits ca. 2 Stunden bevor die Demonstration in Gadeland ankommen sollte, aus dem Club in Richtung Innenstadt begeben wollten. Sie wurden allerdings bereits nach wenigen Metern von der Polizei gestoppt und wieder zurück in den Club geschickt. Daraufhin durchsuchte die Polizei offenbar mindestens ein vor dem Club 88 geparktes Fahrzeug, während ein vermummter Nazi vom Dach des Club das Geschehen filmte. Viel mehr passierte von Naziseite dann nicht mehr. Einige Kleingruppen von Nazis am Rande der Demo verschwanden schnell wieder, nachdem auf diese aufmerksam gemacht wurde. Eine Gruppe um den Titanicwirt Horst Micheel wurde von der Polizei weggeschickt, nachdem es zuvor ein kurzes Gerangel zwischen DemonstrantInnen und der Polizei gegeben hatte, als die Gruppe am Straßenrand auftauchte.
Die Polizei war ihrerseits gegenüber den DemonstrantInnen teilweise recht aggressiv und massiv aufgefahren, bis zu dreireihigem Spalier an der Demospitze. So war leider auch das entfernen von NPD Plakaten, die die Nazis noch extra am Samstag morgen auf der Demoroute aufgehängt hatten, größtenteils nicht möglich.
Das Verhalten der Polizei ging einher mit erstaunlich restriktivem Verhalten der Stadt vor der Demonstration. Nachdem erst nach mehreren Gesprächen und der Ankündigung einen Rechtsanwalt einzuschalten und ggf. vor Gericht zu gehen, die Demoroute bis in die Nähe des Club 88 durchgesetzt werden konnte, wurden dem Anmelder vor der Demo in den Auflagen mitgeteilt, das unter anderem Seitentransparente und Transparente über 2,5 m. Länge verboten seien. Diese bisher in Neumünster völlig unüblichen Auflagen wurden vom Vorbereitungskreis als inakzeptable Einschränkung des Demonstrationsrecht angesehen, und daher dagegen geklagt. Tatsächlich entschied das Gericht, dass die von der Stadt erlassenen Auflagen rechtswidrig waren.
Oberbürgermeister Olaf Taurus nutzte diese Klagen dann aber, um öffentlich mitzuteilen, dass er nicht an der Demo teilnehmen wird. Während des Wahlkampfes hatte er auf einer Diskussionsveranstaltung von ver.di angekündigt an Protesten gegen den Club88-Geburtstag teilzunehmen.
Die Berichterstattung nach der Demonstration war ausführlich und durchweg positiv. Einem ausführlichen Bericht im S-H Magazin folgten ausführliche und gute Berichte in den Lokalmedien, insbesondere in den Kieler Nachrichten.
Im Vorfeld der Demonstration hatte jedoch der Holsteinische Courier mal wieder versucht, antifaschistische DemonstrantInnen als Bedrohung unter anderem für das am selben Tag stattfindende Entenrennen darzustellen. Auch über die Klage gegen die Auflagen wurden sinnentleert und verfälscht berichtet. Möglicherweise ist hier drin auch eine der Ursachen zu finden, warum die Beteiligung von Neumünsteraner BürgerInnen hinter den Erwartungen zurückblieben war, vor allem gemessen daran, dass Gewerkschaften, SPD, Grüne, evangelische Kirchenjugend etc. zu den Protesten aufgerufen hatten.
Auch die gesamte TeilnehmerInnenzahl war mit ca. 600 etwas enttäuschend, immer rund 300 Menschen weniger als im vergangenen Jahr. Dies kann damit zusammenhängen, das sich in den Tagen vor der Demo bereits herumgesprochen hatten, das der Club 88 Geburtstag erst am 3.10 stattfinden wird.
Insgesamt aber eine nette, laute Demo, die auf jeden Fall viel Aufmerksamkeit in der Innenstadt und auch in Gadeland erregte. Es wurde erstmals seit langer Zeit mal wieder antifaschistischer Protest unmittelbar nach Gadeland in die Nähe des Club 88 getragen.
Nicht vergessen werden darf dabei auch, das es gelungen ist bereits das dritte mal in Folge die Kontinuität antifaschistischer Proteste zu gewährleisten.
Wie es weitergehen soll mit Protesten gegen den Club 88 (Geburtstag) muss in der Zukunft weiter diskutiert werden, weitermachen werden wir aber in jedem Fall!
Wie erwähnt findet am Tag des Clubgeburtstag, am 3.10.09 um 15.00Uhr eine antifaschistische Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz (Konrad-Adenauer Platz) statt.

(1) In den Jahren 2000/2001 gab es bereits Proteste in Gadeland, allerdings nur stationäre Kundgebungen vor dem Club 88 und ein Antifafestival auf dem Gelände des Schule gegenüber des Club 88, aber noch nie eine antifaschistische Demonstration nach Gadeland.“

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Neumünster

NPD-Wahlkampf in Neumünster

Der schleppend anlaufende Wahlkampf der NPD in Scheswig-Holstein hat nun auch Neumünster erreicht. Für ihr Gefährt, mit dem die NPD dieses Jahr auch schon in Thüringen und anderen Bundeslländern unterwegs war, haben sie sich die euphemistischen Bezeichnung „Flaggschiff“ einfallen lassen, wohinter sich aber nicht mehr verbirgt als ein beiges Wohnmobil, deren oberer Teil rot lackiert wurde und den ein NPD-Logo sowie der ausländerfeindliche Schriftzug „Arbeit zuerst für Deutsche“ zieren. Mit diesem Wahlkampfmobil fuhren sie am Samstag, den 05. September durch die Neumünsteraner Innenstadt, zwar ohne anzuhalten und Materialien zu verteilen, jedoch mit Belästigung der PassantInnen durch stumpfe Redebeiträge von Ingo Stawitz und Daniel Zöllner. Beides keine Unbekannten: Stawitz wurde 2006 zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt, weil er sich beim Wahlkampfauftakt in Steinburg an einer Hetzjagd auf GegendemonstrantInnen beteiligt hatte und auf eine Person eingetreten hatte, obwohl diese schon am Boden lag. Derzeit ist Stawitz stellvertretender Landesvorsitzender derder NPD Schleswig-Holstein.
Zöllner nimmt eine Führungsposition innerhalb der AG Kiel ein, die für ihre Gewalt gegen Andersdenkende bekannt ist. Er persönlich beteiligte an diversen Übergriffen, u.a. auch am 16. Mai in Neumünster, als eine Gruppe von zehn vermummten Nazis vier TierrechtlerInnen überfallen und tlw. so schwer zusammengeschlagen hatten, dass diese ins Krankenhaus eingeliefert wurden.


In der Nacht vom 15. auf den 16. September haben die Nazis dann auch NPD-Plakate in luftiger Höhe an Laternepfählen verteilt, vor allem in Einfeld, u.a. direkt vor der Wohnung der Familie Seifert, an den Holstenhallen und in der Nähe des Wasserturms. Schon wenige Stunden später waren diese Plakate allerdings wieder verschwunden und wurden fachgerecht entsorgt. Bis zur Wahl sind es noch fünf Tage, daher ist es ratsam, weiterhin aufmerksam zu bleiben, da damit zu rechnen ist, dass die Nazis ihren Wahlkampf in Neumünster noch nicht abgeschlossen haben. Haltet eure Umwelt sauber!

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Club88 Neumünster

Jetzt schlägt’s 13…

Mit dem Club 88 (die Zahl 88 steht im gebräuchlichen Code der Naziszene für „Heil Hitler“, abgeleitet von dem H als achten Buchstabe im Alphabet) besteht im Neumünsteraner Stadtteil Gadeland eine ausschließlich von und für Nazis betriebene Lokalität, die in dieser Form wohl einmalig in ganz Deutschland ist. Das schwarz gestrichene Gebäude in der Kummerfelderstraße ist für die Nazis überregional von großer Bedeutung, um sich ungestört und regelmäßig treffen zu können, sei es nach und vor Demonstrationen, zu Konzerten und Liederabenden oder den normalen Öffnungszeiten an jedem Wochenende. Auf einschlägigen Internetseiten, Weblogs und Foren wird bundesweit für den Club 88 Werbung gemacht, sowie zur Unterstützung dieser „nationalen Struktur“ aufgerufen. Jährlich zwischen Ende September und Anfang Oktober feiert der Club 88 sein Bestehen. Zu diesem Anlass kamen regelmäßig zwischen 250 und 500 Nazis nach Neumünster (im Jahre 2002 waren es sogar rund 700 FaschistInnen, die den Club-Geburtstag gleich mit einem ganzen Konzert auf einem Gelände in der Wrangelstraße feierten). Zwar ist der Geburtstag des Club 88 der konkrete Anlass für die geplante antifaschistische Demonstration, jedoch bietet diese Lokalität nicht allein durch ihre alljährlichen “Geburtstagsfeiern” genug Grund für breite Proteste, denn mit dem Club 88 verfügt die Naziszene in Neumünster über eine Struktur, die für alle antifaschistisch und demokratisch gesinnten Menschen eine Bedrohung darstellt. Die Neumünsteraner Naziszene hat mit dem Club 88 seit 13 Jahren einen Treffpunkt, in dem sich ihre Anhänger ungestört und trotzdem “offiziell”, also nicht heimlich oder privat, sondern völlig offen treffen und zum Nationalsozialismus bekennen können. Der Club “Heil Hitler” steht seit 13 Jahren völlig ungestört gegenüber einer Schule mitten in einem Wohngebiet, als wäre dies das Normalste der Welt und als hätte es die in der NS-Zeit verübten Verbrechen nie gegeben. Das Ergebnis aus 13 Jahren Club 88 kann man sich mit einem Blick auf die Verhältnisse heute in Neumünster ansehen. Neumünster verfügt wie kaum eine andere Stadt in Schleswig-Holstein sowohl über eine organisierte Naziszene als auch über eine rechtsextreme “Alltagskultur”. In Neumünster brauchen Nazis nicht erst über Infotische, Aufmärsche oder dergleichen versuchen, Akzeptanz in der Mitte der Gesellschaft zu finden, sie sind längst da, in einigen Sportvereinen, in Kneipen, auf Stadtfesten etc. Dass gleichzeitig öffentlichkeitswirksame Aktionen nicht oder kaum stattfanden, erschwerte es AntifaschistInnen in Neumünster über Jahre, das Thema öffentlich zu problematisieren.
Eines der offensichtlichsten Ergebnisse dieser Akzeptanz von Nazis ist die Kneipe Titanic in der Friedrichstraße, die mittlerweile neben dem Club 88 als zweiter Nazitreffpunkt in Neumünster fungiert. Dies geschieht immer offener, so wurde im vergangenen Jahr der Geburtstag des Club 88 mit rechtsextremen Liedermachern am Abend in die Titanic verlegt. Dies geschah, um den Auflagen, welche die Stadt für den Club-Geburtstag erlassen hatte, kurzfristig zu entgehen, und spricht für die enge Zusammenarbeit von Titanic-Betreibern und Nazis aus dem Club 88. Neben “ungeplanten” Gewalttaten, die ein so großes Potenzial von Rechtsextremen in der Stadt hervorbringt, gab es seit Anfang 2009 ausgehend von der sogenannten “Aktionsgruppe Neumünster” auch eine Reihe organisierter Gewalttaten. Auch ist zu befürchten, dass die NPD, vermutlich unterstützt von der Teils ebenfalls in der NPD organisierten “Aktionsgruppe Neumünster”, einen großangelegten Wahlkampf zur Landtagswahl am 27.9.09 in Neumünster plant, da die NPD hier 2005 ein überdurchschnittlich hohes Wahlergebnis erzielte.
Genügend Gründe also für eine breit angelegte Demonstration am 26.9.09. Wir werden in diesem Jahr, im Unterschied zu den Demonstrationen der beiden letzten Jahre, direkt in Gadeland demonstrieren. Dabei gehen wir auch in diesem Jahr nicht davon aus, den Club-Geburtstag vollständig verhindern zu können. Es ist jedoch mit den beiden Demonstrationen 2007 und 2008 gelungen, den Club-Geburtstag wieder öffentlich zu problematisieren, den Nazis wurde nicht die Innenstadt überlassen und nicht zuletzt durch die Proteste gab es strenge Auflagen für die Nazifeiern. Daran gilt es anzuknüpfen, da es das erklärte Ziel seit der ersten Demonstration ist, irgendwann die Nazifeiern vollständig verhindern zu können, z.B. weil sich mehrere tausend DemonstrantInnen über Stunden in Gadeland aufhalten werden. In diesem Jahr wird es eine ausführliche Kundgebung in Gadeland mit Musikprogramm geben, um der Nazifeier ein Stück antifaschistischer Kultur entgegenzuhalten. Danach wird die Demonstration wieder zurück in die Innenstadt führen. Am Rande des am selben Abend stattfindenden Klosterrock-Festivals wird es wie bereits im Vorjahr einen antifaschistischen Infopunkt geben. Beteiligen Sie sich an der Demonstration gegen den Club-Geburtstag, gegen den Club 88 als Ganzes, gegen Nazigewalt und auch, um einen Tag vor der Landtags- und Bundestagswahl ein deutliches Zeichen gegen die Wahl der NPD zu setzen. Für den Fall, dass der Clubgeburtstag an einem anderen Tag stattfinden sollte, wird es auch dann Proteste geben. Ort und Zeit werden rechtzeitig bekanntgegeben.

Download des Flugblatts zum Ausdrucken, Kopieren und Verteilen
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AJZ Neumünster Neumünster

Antifaschistische Lesung in der AJZ Neumünster

„Adressat unbekannt“ am Samstag den 05.09.2009 um 17.00Uhr

Nach dem Ersten Weltkrieg leben sie 19 Jahre lang als enge Freunde mit ihren Familien in Amerika: der amerikanische Jude Max Eisenstein und der Deutsche Martin Schulse. In San Francisco leiten sie gemeinsam eine Galerie, bis Martin 1932 nach Deutschland zurückkehrt und eine Stellung bei der Deutsch-Völkischen Bank und Handelsgesellschaft annimmt. Max und Martin tauschen freundschaftliche Briefe aus. Doch Martins Rückkehr fällt zusammen mit der Machtübertragung an Adolf Hitler, und fortan erlebt Max aus der Ferne die Verwandlung seines Freundes vom liberalen Freidenker zum ergebene Nazi-Mitläufer und Verräter. Als Max‘ Schwester durch Martins Mitschuld zu Tode kommt, entwickelt Max einen heimtückischen Racheplan. Er schreibt Martin unklare Nachrichten, die auf Untergrundaktivitäten hinweisen. Der letzte Brief vom 3. März 1934 kommt zurück – „Adressat unbekannt“. Ausgehend von realen Briefen verfasste die New Yorker Werbetexterin Kathrine Kressmann Taylor einen fiktiven Briefwechsel, der eindringlich das zersetzende Gift nationalistischer und rassistischer Ressentiments vorführt. Er erschien zuerst 1938 im „Story Magazine“. Wegen der enormen Resonanz folgten ein Nachdruck in „Reader’s Digest“ und schließlich eine Buchausgabe mit dem Titel „Adressat unbekannt“.
Am 5.9 findet in der AJZ-Neumünster eine Veranstaltung des Steinburger Bündnis gegen Faschismus mit Unterstützung des Vereins Donna Doria statt. Bereits in Itzehoe lasen die zwei Schülerinnen Jana (17) und Franziska (16) das Werk vor. Die Leserinnen wollen mit dieser Veranstaltung darauf aufmerksam machen, dass Faschismus nicht eine Sache von wenigen Tätern war, sondern eine breite gesellschaftliche Akzeptanz hatte. Zur der Lesung „Adressat Unbekannt“ und anschließender Diskussionsrunde lädt die AJZ-Neumünster alle InteressentInnen am Samstag den 5.9.09 um 17.00 Uhr herzlich ein. Nazis haben keinen Zutritt zu der Veranstaltung!

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Neumünster

Nazi-Graffities in Einfeld

In der letzten Zeit sind wieder neue Nazi-Graffities in Neumünster-Einfeld, vor allem in der Nähe der Badestelle am Einfelder See, aufgetaucht. Ein Motiv stellt die Abkürzung des rechtsextremistischen Terror-Netzwerks „Combat 18“ dar, vervollständigt durch einen Totschläger. Dies beweist wieder einmal, mit welchen Mitteln die „AG Neumünster“ ihre Ziele erreichen will.
Ein anderes zeigt das Gesicht von dem Sprachrohr der EZLN Subcomandante Marcos mit den Worten „Nationaler Widerstand“. Es stellt sich die Frage, ob die Nazis wieder einmal nicht wussten, was sie dort kopieren, oder ob sie einfach nicht verstanden haben, wofür der zapatistische Aufstand in dem mexikanischem Chiapas steht…



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Neumünster Regional

Neonazi in Rocker-Bandenkrieg verwickelt

Die aktuelle Auseinandersetzung zwischen Hells Angels und Bandidos ist deshalb interessant, weil der ehemals in Neumünster ansässige Neonazi Peter Borchert darin verwickelt ist. Borchert war NPD-Landesvorsitzender und hat nach seiner Haftstrafe wegen Waffenhandels maßgeblich zur Radikalisierung der Neonazi-Szene im Norden beigetragen. Er war es z.B., der die „AG Kiel“ aufbaute.

Nachfolgend dokumentieren wir zwei Artikel vom Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag.

1.) Auszug aus dem Artikel „Rüsten Rocker zum Bandenkrieg?“ vom 20. Juni:

„Der Auftritt der Bandidos im Norden begann unspektakulär. Im Internet wurde auf der Seite der Rocker Chicanos erklärt, man habe ein Chapter (eine Untergruppe) „Chicanos MC Neumünster“ gegründet. Die Chicanos aber stehen Seite an Seite mit den Bandidos.
Dann traten die Bandidos auch öffentlich in der Stadt auf. Allen voran Meick K. (47), ein ehemaliges Hells Angels-Mitglied, das bei seinem alten Club in Ungnade gefallen sein soll. Der hünenhafte Mann hat offenbar die Fronten gewechselt und scheint den Bandidos beim Aufbau ihrer Strukturen zu helfen. Außerdem zeigt er sich auffallend häufig mit dem ehemaligen NDP-Landesvorsitzenden Peter Borchert in der Öffentlichkeit. Borchert war angeklagt, zwei Hells-Angels-Mitglieder niedergestochen zu haben, wurde aber freigesprochen.
Die Hells Angels reagierten umgehend auf die Auftritte der Rivalen. Am 1. Mai fuhren hundert Hells Angels durch Neumünster, trafen sich in der Stadtmitte zum Kaffeetrinken.“

2.) Artikel „Prozess wegen Beleidigung – Neonazi mit Messer im Gericht“ vom 23. Juni:

„Peter Borchert musste sich wegen Beleidigung verantworten – und war bewaffnet

Neumünster– Ganz so harmlos, wie sich der ehemalige NPD-Landesvorsitzende Peter Borchert gestern vor dem Amtsrichter in Neumünster präsentierte, scheint er nicht zu sein: Wenige Minuten, nachdem der mehrfach vorbestrafte Kieler eine Geldstrafe wegen Beleidigung kassiert hatte, nahm ihm ein Polizist im Gerichtssaal ein nach dem Waffengesetz verbotenes Messer ab.
Der Ermittler in Zivil war als Beobachter in anderer Mission im Saal. Denn der angeklagte Neonazi scheint in das aktuelle Machtgerangel rivalisierender Rockerbanden involviert zu sein. Der 35-Jährige, der sich mit Mitgliedern der Kieler Hells Angels überworfen haben soll, sucht zurzeit offenbar den Schulterschluss zu den Chicanos. Die wiederum kooperieren mit den Erzfeinden der Höllen-Engel, den Bandidos.
Zwar blieb gestern rund um den Prozess alles ruhig, doch der Polizist bewies ein wachsames Auge: Das silberne Messer, das sich recht klein zusammenklappen lässt, rutschte während der Verhandlung eine Idee zu weit aus der Hosentasche von Borcherts Jeans.
Mit der Stichwaffe in greifbarer Nähe schilderte der Angeklagte noch ausführlich, warum er am 23. Oktober 2008 als Untersuchungshäftling in der Justizvollzugsanstalt Neumünster einen Beamten des Landeskriminalamtes beleidigte. Laut Anklage überwachte der Ermittler einen Besuch von Borcherts Verlobter und einer Freundin. Dabei kam es zu Unstimmigkeiten, die Borchert mit der Bemerkung „Sie dummes Arschloch“ quittiert habe. Sowohl Borcherts Anwalt als auch die beiden Freundinnen stellten den Neonazi gestern als Opfer dar. Demnach habe der Beamte provoziert. Immer wieder wies Borchert außerdem wortreich auf „die verschärften Haftbedingungen“ hin, die ihm zu schaffen gemacht hätten, und bemängelte die Version des LKA-Beamten. Um ein Urteil wegen Beleidigung kam er dennoch nicht herum: 30 Tagessätze à zehn Euro muss der Neonazi jetzt zahlen. „Das ist ein Ergebnis, das ich in ähnlichen Fällen bei anderen Arbeitslosen auch auswerfe“, begründete der Richter. Damit blieb er unter der Forderung der Staatsanwältin, die 50 Tagessätze gefordert hatte.
Als der Polizist dem bekannten Rechtsradikalen einen Moment später völlig überraschend das Messer abnahm, war es auch mit der Schlagfertigkeit vorbei. Erst stammelte Borchert noch einige Begründungen, dann quittierte er dem Beamten die Übergabe der Waffe. Das Pikante: Als Borchert vor einem Dreivierteljahr in eine blutige Auseinandersetzung mit Mitgliedern der Hells Angels vor dem Kieler Amtsgericht verstrickt war, hatte er plötzlich auch ein Messer in der Hand.“

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250 bei Antifa-Demo in Einfeld

Nachfolgend dokumentieren wir einen Artikel von Indymedia:

„250 BEI ANTIFA-DEMO IN NMS-EINFELD

Neumünster- 250 Menschen haben sich heute an der antifaschistischen Demonstration unter dem Motto „Schluss mit der Gewalt der faschistischen AG Neumünster und aller anderen Nazibanden!“ beteiligt.
Aufgerufen hatten die Antifaschistische Aktion und das Bündnis gegen Rechts Neumünster. Dem Aufruf waren neben vielen Antifas und erboßten BürgerInnen auch AktivistInnen von ver.di, dem DGB, der SPD (sogar der Kreisvorsitzende Andreas Hering zeigte Flagge), der Linken, der DKP, etc. gefolgt. Ganz vorne zeigten eine Reihe engagierter EinfelderInnen Gesicht und machten deutlich, was sie von dem Neonazi-Terror halten.
Grund für die Demo war die Eskalation des Nazi-Terrors in den vergangenen Wochen. Gerade der in Einfeld wohnende Nico S. stach dabei durch sein aggressives Verhalten hervor.
Bei einem Angriff auf eine kleine Gruppe TierrechtlerInnen haben zehn Autonome Nationalisten auf zwei am Boden liegende Personen eingetreten, die deshalb im Krankenhaus behandelt werden mussten.
Bei einem Bündnismitglied und AJZ-Vorstandsmitglied wurden mehrfach die Autoreifen zerstochen, am letzten Wochenende haben die Neonazis nun mit einem Pflasterstein eine Scheibe seines Hauses eingeworfen, auch eine benachbarte Familie wurde Opfer. Zum Zeitpunkt des Überfalls befand sich u. a. ein Kleinkind in der Wohnung. Ein Hausbewohner hat sich an den Scherben verletzt und musste noch nachts ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Am Tag darauf wurde das erwähnte Bündnismitglied mit seinem Auto am helllichten Tag auf offener Straße von den Neonazis von der Straße gedrängt und angegriffen, Nico S. schlug mit einem Teleskopschlagstock die Seitenscheibe seines Autos ein, für den Übergriff wurde das Auto der Familie benutzt.

Weniger erfreulich war das Verhalten der Polizei, die die Demonstration konsequent schikanierte. Der Demozug wurde noch vor dem Start aufgehalten, weil angeblich Transparente zu hoch gehalten wurden.
Mehrmals wurden Personalien aufgenommen, weshalb der Demozug abermals anhalten musste.
Trotz der massiven Polizeipräsenz waren auch die Neonazis am heutigen Tag wieder in Einfeld unterwegs. Während der Demo hatten sie sich, beschützt von drei Polizeiketten, auf dem Gelände der Familie S. verschanzt. Anwesend waren ca. 10 Mitglieder der Aktionsgruppen Neumünster und Kiel. Als die Demo in Sichtweite vorbeizog, provozierten sie durch gehässige Parolen. Danach patrouillierten sie mit zwei Kieler Autos (KI-MJ-333 und KI-CG-20), bepöbelten abreisende Antifas und versuchten Photos zu machen.

Resümierend muss mensch trotz allem sagen, dass diese Demo die erste in Einfeld seit Jahrzehnten war. Das Ziel, die Öffentlichkeit aufzuklären über den zunehmenden Nazi-Terror, konnte erreicht werden. Es haben sich durchaus auch EinfelderInnen beteiligt und klar Stellung bezogen gegen die braunen Umtriebe ihres Nachbarn Nico S. und seiner KameradInnen. Nun heißt es antifaschistische Strukturen zu stärken und die Zusammenarbeit mit den BürgerInnen Einfelds weiterzuführen. Wir lassen uns von der Nazi-Gewalt nicht einschüchtern und treten den Faschisten entgegen- in der Schule, in den Betrieben, auf der Straße…

SPENDEN FÜR DIE OPFER DER NAZI-GEWALT!
Betroffen sind einige, gemeint sind alle.
Aktion Jugendzentrum e.V.
Kontonr.: 379379
BLZ.: 230 510 30
Sparkasse Südholstein
Verwendungszweck: Nazigewalt“

Quelle: http://de.indymedia.org/2009/06/253231.shtml

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AJZ Neumünster Neumünster

Demo 13.6. Neumünster-Einfeld

Auf Grund der aktuellen Geschenisse wird es am kommenden Samstag, den 13.6.09 um 11:30 Uhr eine Demonstration in Neumünster-EINFELD geben.
Treffpunkt ist der Einfeder Bahnhof. Die Demonstration läuft unter dem Motto „Schluß mit der Nazigewalt!“ und bezieht sich auf die jüngsten Angriffe der „Aktionsgruppe Neumünster“ um Nico Seifert.

Folgend der Aufruf zur Demonstration und hier als PDF-Datei
Schluss mit der Nazigewalt!

Antifaschistische Demonstration am 13.06.2009
Um 11.30Uhr Bahnhof Einfeld/Neumünster

Schluss mit der Gewalt der faschistischen “Ag Neumünster” und aller anderen Nazibanden!

Seit Anfang diesen Jahres wurden mehrere Neumünsteraner BürgerInnen Opfer neonazistischer Gewalttaten. Mehrmals gab es Anschläge auf Wohnhäuser, Fahrzeuge und Menschen. Diese Anschläge bewegen sich zwischen
Sachbeschädigungen ( zerstochenden Autoreifen, eingeworfenen Fensterscheiben etc.), Körperverletzung und
Brandanschlägen. So brannte kürzlich ein PKW vor einem alternativen Wohnprojekt gänzlich aus, hierbei wurde
festgestellt, dass es sich eindeutig um Brandstiftung gehandelt hat.
Hinter den Taten stecken vermutlich organisierte Neonazis der sogenannten “Aktionsgruppe (AG) Neumünster”, die sich am “Vorbild” der für ihre Gewalttaten bekannten “AG Kiel” orientieren.
Die letzten und bisher brutalsten Vorfälle der Reihe faschistischer Gewalttaten in NMS begannen mit einem Überfall auf eine kleine Gruppe TierrechtlerInnen, die am späten Nachmittag des 16. Mai vor dem Zirkus Renz Flugblätter verteilten. Sie wurden von 10 Nazis überfallen, 2 Personen wurden dabei auf dem Boden liegend von den Nazis geschlagen und getreten, und erst durch das mutige und entschlossene Eingreifen eines Passanten beendeten die Nazis ihren Überfall und flohen. Die beiden Verletzten mussten im Krankenhaus behandelt werden.
In der Nacht vom 6. auf den 7. Juni wurde eine Fensterscheibe eines Mehrfamilienhauses, in dem auch ein Bündnismitglied und AJZ Vorstandsmitglied wohnt, mit einem Pflasterstein eingeschmissen. Opfer wurde auch eine benachbarte Familie, die im selben Haus lebt. Zum Zeitpunkt des Überfalls befand sich u.a. ein Kleinkind in der Wohnung. Ein Hausbewohner verletzte sich an den Scherben und musste nachts noch ambulant im Krankenhaus behandelt werden, Folgeschäden können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ausgeschlossen werden.
Am 7. Juni wurde der Pressesprecher des Bündnis gegen Rechts in seinem Auto von Nico S. und einer weiteren Person
ausgebremst und von der Spur gedrängt .Schließlich wurde mit Hilfe eines Teleskopschlagstocks , noch während der Fahrt eine Scheibe am Fahrzeug des Bündnismitgliedes zerschlagen. Der Täter Nico S. nutzte dazu das Auto seiner eigenen Familie, die in der Einfelderstraße ein Massagestudio betreibt. Es ist offensichtlich, dass sie Nicos
Gedankengut nicht nur dulden, sondern es auch teilen.
Der in Neumünster-Einfeld wohnende Nico S. ist einer der aktivsten Personen der AG Neumünster. Nico S. war bzw. ist auch aktiv in der „AG Kiel“ an der sich wie erwähnt die AG Neumünster orientiert. Nicht nur am 7.6. benennen Augenzeugen und Geschädigte Nico S. als einen der Täter, sondern auch bei anderen Überfällen der Vergangenheit soll dieser aktiv beteiligt gewesen sein. Es laufen zur Zeit mehrere Ermittlungsverfahren. Des Weiteren beteiligt an der “AG Neumünster”, ist der seit 2008 in Neumünster wohnende Alexander H. . H. stammt ursprünglich aus Neustadt, ist seit Jahren aktiver Nazi, auch seiner Zeit im Umfeld der terroristischen und verbotenen Combat 18, und musste sich bereits für einen Anschlag auf das Neustädter Denkmal der Cap Arcona, sowie für Gewalttaten vor Gericht verantworten.


Gewalt als Prinzip und Mittel zum Zweck

Die Gewalttaten, wie sie zur Zeit in Neumünster und unter anderem auch in Kiel stattfinden, sind kein Zufall oder Resultat der Taten einiger Durchgeknallter. Damit verfolgen die Nazis das Ziel, gezielten Terror gegen politische GegnerInnen ihrer menschenverachtenden Weltanschauung zu verbreiten und versuchen, durch Sachschäden und Verletzungen diese einzuschüchtern. Die vergangenen Angriffe zeigen, dass die Gewalt durch Nazis immer mehr zunimmt und das alle Menschen davon betroffen sind.Wenn Nazis sich oftmals in der Öffentlichkeit “friedlich” geben, ändert dies nichts an ihren gewalttätigen Zielen, die die angebliche “Ungleichheit” von Menschen zum Prinzip macht und die Ermordung von Menschen, die sie als „lebensunwert“ deklarieren, zum Ziel hat.
Gerade die Nazis der Aktionsgruppen lassen zunehmend ihre Maske fallen.Wie schon die Nazis im Mai 1945, rief
die„AG Kiel“ jüngst ihre Mitglieder und andere Kieler Nazis dazu auf, als “Wehrwolfeinheiten zu agieren”. Deutlicher kann man das Bekenntnis zum historischen Nationalsozialismus kaum formulieren.
Wir lassen uns von den Gewalttaten der „AG Neumünster“ weder einschüchtern noch von antifaschistischer Arbeit abhalten. Vielmehr belegen die Vorfälle die Notwendigkeit: Geschwiegen wurde von offizieller Seite lange genug in dieser Stadt und das Naziproblem gestaltet sich zunehmend vielschichtig. Denn ob Nazis nachts Fensterscheiben einschmeißen oder versuchen über Fußballspiele (oder Dart in der Titanic) Akzeptanz in der Gesellschaft zu finden, so beflügelt sie doch immer das selbe rechtsextremistische Gedankengut. An dieser Stelle sei einmal kurz an das Wahlversprechen des künftigen Oberbürgermeisters Dr. Olaf Tauras zu mehr Engagement gegen Rechtsextremismus erinnert und gleichzeitig festgestellt, die Kommunalpolitik in Neumünster soll die Realität zur Kenntnis nehmen und die
heißt:
Neumünster hat ein Naziproblem!
Dies belegen neben den Angriffen auch die Wahlergebnisse der rechtsextremen Parteien, die in Neumünster regelmäßig und permanent über dem Landesdurchschnitt von Schleswig-Holstein liegen.Die Kommunalpolitik muss daher alle Möglichkeiten überprüfen und ausschöpfen, die Nazi-Treffpunkte in Neumünster zu schließen und muss sich klar positionieren, zu Protesten mit aufrufen und der Nazigewalt in Neumünster ein Ende setzen. Auch, wenn sie eine antifaschistische Bewegung aus der Bevölkerung nicht ersetzen können, die notwendig ist, den Nazis hier und anderenorts Einhalt zu gebieten.

Antifaschistische Aktion Neumünster
Bündnis gegen Rechts

Weitere Information über die Naziaktivitäten in und um Neumünster findet ihr unter anderem auf folgenden Seiten:
www.antifanms.blogsport.de
www.verein-tolzi.de
www.shnazi.wordpress.com

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Neumünster

NMS: Scheinbesetzung von Polizei geräumt

Nachfolgend dokumentieren wir einen Artikel des Holsteinischen Couriers vom 15. Mai:

„Haubesetzer waren nicht da
Polizei durchsuchte leerstehendes Gebäude am Schleusberg und rollte Plakate ein
Neumünster/mor

– „Besetzt!“ „Die Häuser denen, die darin wohnen!“ Diese Schriftzügen auf Laken geschrieben, wehten gestern morgen plötzlich aus den Fenstern des seit Jahren leer stehenden Hauses am Schleusberg, Ecke Pahls Gang. Gegen 9 Uhr gingen die ersten Anrufe von irritierten Nachbarn bei der Polizei ein. Eine Streifenwagenbesatzung stellte wenig später fest: Das Haus ist trotz der anders lautenden Ankündigungen leer – auf Klopfen und Rufen rührte sich nichts. Zwischenzeitlich war bereits der Besitzer des verfallenen Gebäudes, in dem einst eine kleine Änderungs-Schneiderei zu Hause war, benachrichtigt worden.

Der Eigentümer, der nicht in Neumünster wohnt, traf gegen Mittag vor Ort ein und öffnete mit einem Schlüssel das Haus. Schnell war klar: Die vermeintlichen Hausbesetzer waren nachts durch ein rückwärtiges Fenster gewaltsam eingestiegen und hatten ihre Botschaften dann aus dem ersten Stockwerk gehängt. Unter anderem solidarisieren sie sich in einer Mitteilung mit Hausbesetzern in Erfurt. Die Polizei durchsuchte das Gebäude am Schleusberg, fand aber außer altem Unrat und einer Matratze nichts. Die Plakate und weiteres Beweismaterial wurden sichergestellt. Der Eigentümer stellte einen Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs und sicherte Eingänge und Fenster vor ungebetenen Gästen.“

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Neumünster Titanic

Antifa-Wochenende 16./17.5.

Im Folgenden dokumentieren wir einen Artikel von Indymedia:

„Erfolgreiche antifaschistische Demonstration mit 300 TeilnehmerInnen –
Militante Nazis an der Titanic – Naziüberfall auf TierrechtlerInnen
Spontandemonstration als Reaktion auf den Überfall

Freitag:
Am Abend fand die dritte Veranstaltung der Veranstaltungsreihe des Bündnis gegen Rechts statt. Die VVN/BdA hatte Jörg Welzer zu einer Diskussionsveranstaltung eingeladen, die um 19.00Uhr im DGB-Haus stattfand. Jörg Welzer hatte sich als Jugendlicher 15 Monate in eine Neonazigruppe „eingeschlichen“, und die Informationen an antifaschistische Gruppen weitergegeben. Jörg Welzer berichtete vor gut 50 ZuschauerInnen von seinen langjährigen Erfahrungen mit antifaschistischer Arbeit. Ein besonderes Augenmerk legten die Fragen der ZuschauerInnen auf die unmittelbare Zeit nach seiner „Enttarnung“ in der Naziszene.
Insgesamt eine sehr interessante und gelungene Veranstaltung.

Samstag:

Zum Auftakt der Demonstration versammelten sich rund 300 AntifaschistInnen am Bahnhof. Nach zwei Redebeiträgen begann der Demonstrationszug, der auf einer langen Strecke durch die Innenstadt jeweils in die Nähe der Wohnorte von Titanic- Pächter Wolfgang Tiemann und -Wirt Horst Micheel vorbeizog, wo jeweils in kurzen Reden die AnwohnerInnen über beide Personen informiert wurden.
Einzelne Provokationen von Nazis am Rande der Veranstaltung konnten schnell durch DemonstrationsteilnehmerInnen unterbunden werden.
Mit zwei weiteren Redebeiträgen am Rathaus endete die Demonstration störungsfrei. Zum Abschluss wurde noch darauf hingewiesen, dass sich vor der Titanic rund 20 gewaltbereite Neonazis aus dem Spektrum der „Autonomen Nationalisten“ befanden, und daher ein Heimweg in größeren Gruppen empfohlen.
20-25 Neonazis aus Neumünster und umliegenden Städten hatten sich bereits gegen 10Uhr am Club 88 versammelt und fuhren von dort aus in Kleingruppen in die Innenstadt und teilweise zur Titanic. Vor der Titanic trat die Gruppe teilweise vermummter Nazis sehr aggressiv auf, so gab es einen versuchten Angriff auf zwei Journalisten, aber auch teilweise mutiges Auftreten von AnwohnerInnen gegen die Nazipräsenz in ihrer Straße.
Erst nachdem sich nach Ende der Demonstration rund 50 Antifaschistinnen in die Friedrichstraße begaben, verstärkte die Polizei ihre bisher nur lockere Präsenz in der Friedrichstraße und kesselte die Nazis vor der Titanic ein. Dadurch wurde die offene Präsenz von Neonazis vor der Titanic beendet.
Gegen 17.30Uhr zerstreuten sich die Gruppen von AntifaschistInnen zunehmend, so dass auch die Polizei ihren Kessel lockerte und schließlich abzog. Auch einige Nazis begaben sich zu ihren Autos und fuhren nach Hause bzw. zum Club 88.
Gegen 18.30Uhr kam es vor den Holstenhallen zu einem Überfall von zwölf vermummten Nazis auf eine kleine Gruppe von TierrechtlerInnen, die dort vor dem Zirkus Flugblätter verteilten. Dabei wurden zwei Personen verletzt, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. Die Polizei leitete eine Fahndung nach den flüchtenden Tätern ein.

Sonntag:

Mittags wurde eine Spontandemonstration mit gut 30 AntifaschistInnen in der Neumünsteraner Innenstadt durchgeführt. Die Demonstration lief laut und entschlossen zum Großflecken, wo aufgrund des Geranienmarktes zahlreiche BürgerInnen anwesend waren. So fand sich dort auch ein großes Publikum für den Redebeitrag, der den Naziüberfall vom Vortag thematisierte. Die Reaktionen reichten von den üblichen „Geht doch arbeiten!“- Pöbeleien bis hin zu deutlich geäußerter Zustimmung und Beifallklatschen.
Die Polizei kam es erst nach rund der Hälfte des Weges dazu und versuchte nur halbherzig, die Demo aufzuhalten. Sie sicherte mit dem Großteil ihrer Einsatzkräfte die Titanic ab, so dass die Demonstration in Ruhe zu Ende geführt wurde, ohne dass eine Anmeldung notwendig wurde.

Fazit:

Gelungene öffentliche Reaktion auf den Naziüberfall, der im Polizeibericht mal wieder keine Beachtung fand. In nur wenigen Stunden konnten gut 30 AntifaschistInnen zu einer kleinen, aber entschlossenen Spontandemo mobilisiert werden.
Die Demonstration am Samstag hätte gerne mit etwas mehr Leuten, größerer Lautstärke und mehr Parolen besetzt sein können. Die Ziele konnten dennoch erreicht werden, daher ist die Demo als Schritt in die richtige Richtung zu sehen. An dieser Stelle sei noch mal auf den Indymedia-Artikel „Nazimythos Neumünster“ verwiesen, in dem aufgezeigt wurde, das die Nazis zunehmend die Titanic als gefährdet ansehen. Ihre versuchte „Solidaritätshascherei“ in Neumünsteraner Kneipen fand ganz offensichtlich keine Resonanz, stattdessen musste die Titanic von 20 gewaltbereiten Nazis aus S-H beschützt werden. Dennoch muss es eine Aufgabe von AntifaschistInnen sein, die erschreckende Akzeptanz und Präsenz der Titanic in Neumünster aufzubrechen.
Viel zu tun bleibt in jedem Fall, eventuell schon am kommenden Samstag, an dem die Titanic sowohl ein Fußballturnier als auch abends ein „Livekonzert“ in der Titanic plant.

Kein Fußbreit den Faschisten
Nazis offensiv entgegentreten!
Titanic und Club 88 schließen – mit allen Mitteln“