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Neumünster Regional

Courier über „Freisler“-Prozess

Als Nachtrag ein Artikel über den „Freisler“-Prozess u.a. gegen Alexander Hardt
aus dem Holsteinischen Courier:

Rechte Hass-CD: Prozess verschoben
Neonazi und mutmaßliches Bandidos-Mitglied sollte sich wegen Volksverhetzung verantworten / Tod von Jürgen Rieger kam dazwischen

Neumünster: Es geht um extremen Hass auf Juden, und eine Spur führt nach Neumünster. „So etwas Entsetzliches habe ich in 23 Jahren meiner Tätigkeit weder gehört noch gelesen.“ Der Göttinger Oberstaatsanwalt Hans Hugo Heimgärtner ist erschüttert, wenn er über die Vorwürfe spricht, für die sich Anfang des Monats drei Neonazis vor dem Amtsgericht Herzberg (Harz) verantworten sollten. Einer von ihnen, ein Neonazi, der auch der Rockergruppe Bandidos zugerechnet wird, wohnt mittlerweile in Neumünster. Im Internet betreibt der 29-Jährige zurzeit einen Versandhandel für so genannte Polenschlüssel, ein beliebtes Einbruchwerkzeug (der Courier berichtete).
Vor einigen Jahren sah der Mann, der aus Ostholstein nach Neumünster zog, offenbar noch andere Verdienstmöglichkeiten. Die brachten ihm jetzt eine Anklage wegen Volksverhetzung und Verbreitung von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen ein, so der Wortlaut des Strafgesetzbuchs.
Gemeinsam mit zwei Mitangeklagten (30 und 32 Jahre alt), soll er an der Herstellung der 2003 erschienenen und mittlerweile indizierten CD „Geheime Reichssache“ der Rechtsrockband „Kommando Freisler“ beteiligt gewesen sein

Extrem volksverhetzende Texte erschüttern den Staatsanwalt
Darauf sind laut Staatsanwaltschaft „extrem volksverhetzende Texte“ zu hören. Der Holocaust wird geleugnet, der Völkermord an den Juden verherrlicht. Juden werden ganz global mit dem Tode bedroht. Als Melodien tauchen bekannte deutsche Schlager oder Volkslieder auf.
Während die Mitangeklagten als Bandmitglieder gelten (der eine soll Sänger, Texter und Ideengeber gewesen sein, der andere Schlagzeuger), soll der Neumünsteraner das Beiheft, ein so genanntes Booklet, hergestellt haben. Unter anderem sind darauf Hakenkreuze zu sehen. Dass das Bundeskriminalamt (BKA) dem Trio auf die Schliche kam, ist einem Zufall zu verdanken. Eigentlich ermittelten die Beamten gegen den skandinavischen Vertrieb „Celtic Moon“. Dabei entdeckten sie in einem australischen Presswerk mehrere in Auftrag gegebene CD-Produktionen für den deutschen Markt – darunter 2000 Exemplare von „Kommando Freisler“.
Wo die illegale CD produziert wurde, ist bisher unklar. „Wir vermuten in Norddeutschland, möglicherweise Schleswig-Holstein“, sagt Oberstaatsanwalt Heimgärtner. Dass sich die drei Männer in Herzberg verantworten müssen, hängt mit dem Wohnsitz des Hauptangeklagten zusammen. Die beiden rechtsradikalen Musiker wurden bereits am 2. November wegen gemeinschaftlicher Volksverhetzung zu Geldstrafen in Höhe von 3600 und 3000 Euro verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte auf Haftstrafen plädiert.
Der Neumünsteraner, der sich Anfang des Monats eigentlich ebenfalls vor dem Herzberger Amtsgericht hätte verantworten sollen, wurde bisher noch nicht verurteilt. Das Verfahren gegen ihn musste kurzfristig abgetrennt werden, weil der Verteidiger des Mannes wenige Tage vor der Hauptverhandlung gestorben war: Es war der bekannte Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger. Wann dem Neumünsteraner der Prozess gemacht wird, ist zurzeit unklar. „Der braucht jetzt erst mal einen neuen Anwalt“, heißt es von der Göttinger Staatsanwaltschaft.

Dörte Moritzen“

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Neumünster Regional

Hardt bald im „Kommando Freisler“-Prozess vor Gericht

Im Folgenden dokumentieren wir Auszüge aus einem Artikel von npd-blog.info über
die Verwicklung von Alexander Hardt in die „Kommando Freisler“-Geschehnisse,
wegen denen er sich wohl bald vor Gericht verantworten muss.

Geldstrafe für ‚Kommando Freisler‘

3 November 2009
Das Amtsgericht Herzberg hat am 02. November 2009 zwei Neonazis wegen gemeinschaftlicher Volksverhetzung zu Geldstrafen in Höhe von 3.600 und 3.000 Euro verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die 32 und 30 Jahre alten Männer als Mitglieder der Rechtsrockband “Kommando Freisler” die 2003 erschienene CD „Geheime Reichssache“ mit volksverhetzenden Texten aufgenommen hatten. Das Gericht blieb damit unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft, die auf Haftstrafen von einem, bzw. einem halben Jahr auf Bewährung plädiert hatte. Die Verteidiger der Angeklagten hatten eine Geldstrafe in Höhe von 2.000 Euro bzw. einen Freispruch gefordert.

[…]

Ein dritter Angeklagter musste vorerst nicht vor Gericht erscheinen. Ursprünglich wollte das Amtsgericht am Montag im Fall „Geheime Reichssache“ auch gegen den aus Neustadt stammenden Alexander H. verhandeln. Das Verfahren wurde jedoch kurzfristig abgetrennt, weil sein Verteidiger Jürgen Rieger in der vergangenen Woche einem Schlaganfall erlegen war. H. gehört in Schleswig Holstein zu den Kadern der rechtsextremen Szene und zählt auch an seinem jetzigen Wohnort Neumünster zu den Führungsfiguren. Er hat weitläufige Kontakte zur rechtsextremen Szene in Schweden und war zuletzt im Oktober dieses Jahres in die Schlagzeilen geraten. Unter der Adresse des Neonazi-Treffpunktes „Club 88“ hatte er ein Gewerbe angemeldet und bietet dort sog. „Polenschlüssel“ an. Dabei handelt es sich offenbar um eine Art von Generalschlüssel, der von Autodieben verwendet wird, um ein Kraftfahrzeug zu entwenden“.

Momentan hält sich der H. des öfteren in der Nähe des früheren NPD-Landesvorsitzenden Peter Borchert auf. Mit ihm teilt er offenbar dessen jüngste Leidenschaft, sich bei der berüchtigten Rockerclique „Bandidos“ zu engagieren. Unklar ist bislang, wann der Prozess gegen ihn im Beisein eines neuen Verteidigers eröffnet wird.

[…]“

Den ganzen Artikel findet ihr unter http://npd-blog.info/2009/11/03/kommando-freisler36003000strafe/

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Club88 Neumünster

Courier-Artikel zum nachgeholten Club-Geburtstag

Party im Neonazi-Treff war schnell vorbei

Rechte Szene feierte im so genannten Club 88 Geburtstag / Großaufgebot der Polizei vor Ort / Keine Gegendemonstration
Neumünster/mor

– Schneller als geplant war am Wochenende eine Feier im Neonazi-Treff an der Kummerfelder Straße zu Ende. Rund 100 Anhänger der rechten Szenen waren am Sonnabend gegen 19 Uhr im so genannten Club 88 zusammen gekommen, um die Gründung der winzigen Gaststätte vor 13 Jahren zu feiern. Das teilte die Polizei auf Nachfrage mit.

Die Polizei war bereits am frühen Abend mit einem Großaufgebot vor Ort, unter anderem war eine Einsatzhundertschaft aus Eutin hinzugezogen worden. Vorsorglich sperrten die Beamten kurzfristig die Segeberger Straße. Wenig später wurde die Straße jedoch wieder freigegeben, stattdessen beschränkte die Polizei die Sperrung auf die Kummerfelder Straße direkt vor dem Ort des Geschehens zwischen der Segeberger Straße und der Norderstraße. Weil sich aus Gründen des Brandschutzes nur 70 Gäste in dem laubenähnlichen Gebäude aufhalten dürfen, verschaffte sich die Polizei einen Überblick über die Größenordnung der Party.

Doch viele Gäste hielten sich vor der Kneipe auf, so dass die Veranstaltung vorerst weitergehen durfte. Allerdings bekam mancher, der im Freien weiter feierte, schnell einen Platzverweis. Gegen 20.30 Uhr reisten die ersten Neonazis, die aus dem gesamtem Norddeutschen Raum nach Neumünster gekommen waren, wieder ab.

Zu einer Gegendemonstration kam es an diesem Abend nicht.“

Quelle: Holsteinischer Courier vom 27. Oktober 2009

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Club88 Neumünster Titanic

Zusammenfassung der Naziumtriebe vom 24.10.09

Nun auch von uns eine kurze Zusammenfassung der Naziereignisse in Neumünster von Samstag, dem 24.10.09

Wie vorher schon durch den Holsteinischen Courier bekannt gegeben handelte es sich tatsächlich um einen nachgeholten Club 88-Geburtstag. Dieser fiel mit ca. 120 überwiegend aus Norddeutschlands kommenden Nazis eher „klein“ aus. Allerdings wurde auch dieses Jahr die Titanic als zweite Anlaufstelle der Nazis genutzt.

Beim Club:
Beim Club 88 war ein massives Polizeiaufgebot. Der Hinterhof des Clubs wurde ausgeleuchtet und spätestens ab ca. 22:00Uhr wurden neuankommende Nazis von der Polizei abgewiesen und es wurde kein reinkommen mehr erlaubt. Laut des Holsteinischen-Courier ließ die Polizei nach erreichen der, aus Brandschutzgründen auf 70 Gästen beschränkten Teilnehmerzahl, niemand mehr in den Club 88 und erteilte davor „weiterfeiernden“ Nazis Platzverweise. Über den Abend verteilt hielten sich ca. 50-70 Nazis im Club auf, bei denen aber keine wirkliche Partystimmung aufkam und die überwiegend „dumm aus der Wäsche guckten“.
Bei den Nazis handelte es sich um das übliche Säuferpublikum bis hin zum AN- Spektrum, allerdings schien ab ca. 23 Uhr die Lust am Club zu feiern endgültig vergangen zu sein. Kurz nach Mitternacht war der Club bereits geschlossen.

Titanic:
Wem am Club das „Feiern unter Nazis“ verboten wurde, fand sich in der Titanic wieder. Somit trafen gegen 20:30 Uhr fast zeitgleich 30- 40 Nazis auf dem Postparkplatz, nähe Titanic ein. Ca. 20- 30 waren schon vor Ort um ihresgleichen in Empfang zu nehmen. Macht 50- 70 Nazis die sich neben dem Club auch noch in der Titanic aufhielten. Hier war die Polizeipräsenz fast gar nicht vorhanden. Sporadisch fuhr mal ein Streifenwagen vorbei, die allerdings konnten die Nazis ganz und gar nicht davon abhalten Migranten aus dem Viertel zu bedrängen und ausländerfeindliche Parolen zu brüllen.
Ab ca. 23 Uhr war aber überraschenderweise das Feiern in der Titanic vorbei und das Publikum beschränkte sich wieder auf „normales Abendpublikum“, welches meist aus nazifreundlichen Kampftrinkern bestand. Ab 1 Uhr war dann auch die Titanic geschlossen.
Einige wenige, die sich trotz des starken Polizeiaufkommens beim Club und der schlechten Stimmung in der Titanic dennoch den Abend nicht versauen lassen wollten, suchten in Neumünster andere Lokalitäten auf. Dabei soll es später in der Nacht noch zu Drohungen und Übergriffen gegen PassantInnen gekommen sein, die aber auch für einige Nazis im Polizeigewahrsam bzw. zur Behandlung im Krankenhaus endete.

Fazit: Auch wenn von antifaschistischer Seite an diesem Wochenende aufgrund der Kürze der Zeit keine Gegenaktivitäten mehr stattfanden, gehören die Zeiten in denen hunderte Nazis ungestört bis in die Morgenstunden den Club88-Geburtstag feiern, der Vergangenheit an. Dass ein weiteres mal die Titanic als Ausweichort für die Clubfeiern genutzt wurde, wenn auch in diesem Jahr offenbar ungeplant als „Notlösung“, stellt aber ein weiteres Problem dar, und eine zunehmende Gefährdung für AnwohnerInnen in der Friedrichstraße.

Ob und was nun noch von Seiten der Nazis als Antwort auf die städtischen Auflagen, die massive Polizeipräsenz zur Umsetzung dieser Auflagen und verstärkte antifaschistische Proteste in letzter Zeit zu erwarten ist, ist unklar.
In der Vergangenheit war es jedoch bereits mehrfach so, dass die Nazis, sobald sie eine Gefährdung ihrer Lokalität – sei es durch antifaschistische Proteste und/oder staatliche Massnahmen – sahen, relativ schnell mit einer „Protestdemonstration“ reagierten.

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Club88 Neumünster

„Polenschlüssel“ aus dem Club 88

Gelesen auf der Seite von Blick nach Rechts, bnr.de:

Gewerbe im ‚Club 88‘

Neumünster – Seit nunmehr 13 Jahren existiert der Neonazi-Treffpunkt ‚Club 88‘ im schleswig-holsteinischen Neumünster, betrieben von der unweit wohnenden Christiane Dolscheid.

Seit kurzer Zeit hat dort offenbar aber noch ein Gewerbe Einzug gehalten. Wenn man einem Interneteintrag von Alexander Hardt Glauben schenken darf, ist dessen Büroanschrift identisch mit dem ‚Club 88‘. Hardt bietet als Dienstleistung so genannte Polenschlüssel jeglicher Art an. Bei Wikipedia heißt es unter dem Begriff: ‚Polenschlüssel ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für eine Art Generalschlüssel, der von Autodieben benutzt wird, um ein Kraftfahrzeug zu entwenden.‘ Hardt, der in Neustadt/Holstein als Neonazi in Erscheinung trat und gegen den deshalb auch Polizei und Justiz bereits aktiv waren, hat inzwischen seine Zelte in Neumünster aufgeschlagen. Unter anderem ist er auch in der Nähe des gewaltbereiten früheren NPD-Landesvorsitzenden Peter Borchert anzutreffen und teilt mit diesem die neue Leidenschaft, sich bei der berüchtigten Rockerclique ‚Bandidos‘ zu engagieren. (hf)“

genaue Quelle: http://www.bnr.de/content/gewerbe-im-ae-club-88-ae

Inzwischen hat auch der Holsteinische Courier darüber berichtet:

Dubiose Geschäfte im Internet

Ein bekannter Rechtsradikaler, der zu den Bandidos gehören soll, vertreibt im Internet ein beliebtes Einbruchwerkzeug. Der Polizei sind die Hände gebunden.

Neumünster– Das Angebot aus dem Internet macht Angst. Seit geraumer Zeit bietet ein polizeibekannter Neonazi, der mittlerweile Mitglied der Rockergruppe Bandidos sein soll, so genannte Polenschlüssel an. Als Firmenadresse nennt er eine Straße in Neumünster.

Unter Polenschlüsseln verstehen Ermittler Generalschlüssel, die von Straftätern gern benutzt werden – meist von Autodieben. Doch der Mann, der zuvor im Lübecker Raum lebte, hat weit mehr im Angebot als Werkzeug, um Autos zu knacken: Auch „Zubehör für Zylinderschlösser und Haustüren“ bietet er an. Mit dem „Schlagschlüssel-Set Modell Deutschland“, so verspricht der Geschäftsführer, „lassen sich 95 Prozent der Türen in Deutschland öffnen“. Und es heißt weiter: „Sie werden erstaunt sein, wie schnell sich – natürlich mit etwas Übung – die Arbeit erledigen lässt.“

Immer wieder gibt der Verkäufer, je nach Modell, Tipps zur Benutzung. So heißt es beim Polenschlüssel, Modell VAG: „Der Schlüssel wird, wie ein normaler Schlüssel auch, in das Schloss gesteckt und mittels Hebelwerkzeug (SW 10) gedreht. Je nachdem wie viele Scheiben in dem Schloss überwunden werden müssen, ist mehr oder weniger Kraft nötig, allerdings verliert, egal wie, beim Kampf Polenschlüssel vs. Schloss immer das Schloss. In der Regel wird das Schloss durch den Einsatz des Polenschlüssels nicht beschädigt.“ Für besonders Interessierte gibt es auch Videos zum Anklicken.

Mehrere besorgte Bürger haben die Kriminalpolizei bereits auf die dubiose Internet-Seite aufmerksam gemacht, doch den Ermittlern sind die Hände gebunden. „Die Kripo kennt die Seite und hat bereits ermittelt“, erklärte Pressesprecher Sönke Hinrichs. Doch den Polenschlüssel, den der Betreiber der Seite ganz neutral „ein Werkzeug“ nennt, kann man natürlich auch legal benutzen. „Es ist nicht verboten, einen Universalschlüssel zu bauen. Der Verkäufer verstößt nicht einmal gegen das Urheberrecht“, so Hinrichs. „Es ist wie mit einem gewöhnlichen Brecheisen: Das gibt es auch im Baumarkt.“ Allerdings, so der Polizeisprecher, sei die Sache schon unbefriedigend für die Polizei.

Denn ob sich tatsächlich nur Schlüsseldienste oder schusselige Menschen, die gerade ihren Schlüssel verbummelt haben, die zum Teil sehr kostspieligen mehrteiligen Sets leisten, ist fragwürdig. Der Verkäufer wirbt auf jeden Fall mit seiner Diskretion und betont nebenbei, dass eine Bestellung bei ihm „deutsche Arbeitsplätze sichern“ würde.

Dörte Moritzen“

Quelle: Holsteinischer Courier vom 28. Oktober 2009

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AJZ Neumünster Club88 Neumünster Regional Titanic

2. UPDATE: Situation weiterhin unklar

Noch ist nicht klar, was heute abend los sein wird. Eins steht fest: Es besteht Auskunftspflicht über angemeldete (politische) Veranstaltungen, weshalb das Ordnungsamt auch über von der NPD oder anderen Nazis angemeldete Konzerte etc. auf Nachfrage informieren muss. Die Information, dass eine Anmeldung für eine Musikveranstaltung mit KategorieC in Wasbek-Bullenbek vorgelegen hat, bevor sie zurückgezogen wurde, ist noch einmal bestätigt worden. Die Band schreibt nun jedoch auf ihrer Homepage, dass ein solches Konzert nie geplant war und schließt mit der Feststellung „Antifa Halts Maul [sic!]“, was noch einmal ihre politische Ausrichtung unterstreichen dürfte. Diese Sachlage lässt viel Raum für Spekulationen, wir wollen uns an dieser Stelle aber darauf beschränken, noch einmal darauf hinzuweisen, dass weiterhin Vorsicht geboten ist.

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Club88 Neumünster Regional Titanic

UPDATE: Konzertanmeldung wegen der Auflagen zurückgezogen

Die VeranstalterInnen haben nun die Anmeldung für das Kategorie C/Hungrige Wölfe-Konzert an diesem Samstag in Wasbek-Bullenbek zurückgezogen. Zuvor hatte die Stadt Neumünster, die offensichtlich über den politischen Hintergrund der Band informiert worden waren, die Veranstaltung mit sehr strengen Auflagen belegt, auf die sich die Neonazis nicht einlassen wollten.
Dass das Konzert restlos ausfällt, ist eher unwahrscheinlich, da schon ein Kartenvorverkauf stattgefunden hat und die Neonazis nach dem ausgefallenen Club-Geburtstag schon wieder ein Großevent absagen müssten. Haltet daher Augen und Ohren offen, in Neumünster und Umgebung, aber auch in anderen Städten Schleswig-Holsteins.

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AJZ Neumünster Club88 Neumünster Titanic

Kategorie C-Konzert in Neumünster angemeldet

„wir leugnen nichts, stehen zu allem was war.“ (Rainer Friedrichs, Gitarrist von KategorieC/Hungrige Wölfe)

Für Samstag, den 17.10.09 haben Neonazis aus dem Umfeld der Nazitreffpunkte Club 88 und Titanic ein Konzert mit der Nazi-Hooliganband Kategorie C/Hungrige Wölfe angemeldet. Nach bisherigem Wissensstand soll das Konzert am Stadtrand von Neumünster, in Wasbek-Bullenbek stattfinden, also dort, wo in den Jahren 2008 und 2009 bereits von der Titanic organisierte Fußballturniere ausgetragen wurden.

Die Band KategorieC/Hungrige Wölfe versucht sich offiziell zwar als „unpolitische“ Hooliganband darzustellen, ihre CDs veröffentlichten sie aber etwa beim Chemnitzer Szene-Label PC-Records, das zu dem neonazistischen Ladengeschäft und Versand Backstreet Noise gehört. Daneben gab es diverse Auftritte mit einschlägig bekannten Nazibands, und auch Sänger Hannes Ostendorf trat im Jahre 2006 auf einem von der NPD vor dem Gefängnis Berlin-Tegel organisierten Soli-Open-Air für den inhaftierten Landser-Sänger Michael Regener, genannt Lunikoff, auf.
Obwohl es in einem Lied heißt „Deutschland dein Trikot, das ist schwarz und weiß, doch leider auch die Farbe deiner Spieler“, achtet die Band sonst nichtsdestotrotz darauf, keine eindeutig rechtsextremen Liedzeilen zu schreiben, sondern besingt überwiegend Alkoholexzesse, Frauenverachtung oder Gewalt. Nicht nur eine marktstrategische Entscheidung, um ein größeres Publikum zu erreichen, sondern auch Mobilisierung für die Neonazi-Szene: als „unpolitische Kapelle“ soll die Band Jugendliche mit der organisierten rechtsextremistischen Szene zusammenbringen, wie die Antifa Bremen schreibt.

Frontmann Hannes Ostendorf sang zeitweise gleichzeitig auch für die Rechtsrock-Band Nahkampf und bei den neonazistischen Boots Brothers. Anders als bei KategorieC/Hungrige Wölfe darf er bei Nahkampf aussprechen, was er denkt. So betonte er in einem Interview, dass er die Hooligans als neue SA, also als schlagenden Arm einer rechtsextremen Bewegung ansehe. Ein Gedanke, den er nicht nur zu besingen, sondern auch in die Tat umsetzen zu wollen scheint: schon 1991 wurde er wegen eines Brandanschlags auf eine Bremer Flüchtlingsunterkunft zu fast 2 Jahren verurteilt, im Dezember 2002 griff er mit seinem Bruder Hendrik (auch er NPD- und sogar Blood&Honour-Aktivist) und weiteren Kameraden am Rande der Antifa-Demo in Bremen mehrmals Linke an und verletzte diese.

Ein geplantes KategorieC/Hungrige Wölfe-Konzert im Landkreis Bad Doberan im Mai diesen Jahres wurde von der Polizei unterbunden. In der Begründung hieß es unter anderem, das eine „negative Beeinflussung von Jugendlichen durch gewaltverherrlichende Texte“ zu erwarten sei. Von dem Konzert gehe eine „erhebliche Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit“, so das Verwaltungsgericht Schwerin damals.

Hinweisen möchten wir an dieser Stelle darauf, dass es in Neumünster an dem Wochenende allerdings auch einen thematischen Kontrapunkt gibt: in der Aktion Jugendzentrum (AJZ) in der Friedrichstraße 24 findet ein Konzert unter dem Motto „Metal & Hardcore against Fascism!“ statt, spielen werden u.a. Vladimir Harkonnen.

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Club88 Neumünster

Club 88 feiert erstmals seit über 10 Jahren keinen Geburtstag!

Das interessanteste vorweg: Der Club 88 hat auch am 3. Oktober keinen Geburtstag gefeiert.
Am Nachmittag hatten erneut rund 70 AntifaschistInnen auf einer Kundgebung am Hauptbahnhof die Schließung des Nazitreffs Club 88 gefordert und gegen den anstehenden Geburtstag des Club 88 protestiert. Letzteres offenbar mit Erfolg: Wie erwähnt hat der Clubgeburtstag nicht stattgefunden. Zumindest temporär geschlossen war der Club 88 dann auch noch: wie die Internetseite „shz unzensiert“ berichtet, klebten Unbekannte kurz vor dem (erwarteten) Clubgeburtstag Schloss und Tür des Club 88 mit Bauschaum zu.

Zum Hintergrund: Spätestens seit 1999 (!) hatten sich die jährlichen Geburtstagsfeiern des Club Ende September/Anfang Oktober zu einem festen Termin für die (Nord)deutsche Naziszene entwickelt. Damit war es eines der wenigen regelmäßig wiederkehrenden „kulturellen Events“ und daher für die Naziszene von hoher Bedeutung. Bei diesen Feiern, in den ersten Jahren auch noch vollständig ungestört, konnten sich die Nazis meist im ganzen Stadtteil ausbreiten und in Neumünster einen netten Abend verleben.
Was auch immer die Nazis bewogen hat, den Clubgeburtstag nicht zu feiern. Sicher ist eins: Ohne die Proteste, die vor zwei Jahren wieder verstärkt gegen den Nazitreff stattfanden, hätten sie weiter ungestört, und mit Sicherheit auch in diesem Jahr, den Clubgeburtstag gefeiert.
Natürlich können die Nazis die Feier irgendwann nachholen, und solange es den Club 88 gibt, werden sie auch weiterhin in größerem Rahmen dort Feiern. Aber der feste Termin, den sich Nazi X aus Y jedes Jahr braun in seinem Terminkalender anstreichen und ganz in Ruhe nach NMS fahren konnte, der ist in diesem Jahr ausgefallen.

Da die „AG Neumünster“ um Alexander Hardt, Manuel Fiebinger, Martin Hoffmann, Nico Seifert etc. bereits vor einigen Monaten bei fortgesetzten antifaschistischen Aktivitäten weitere Anschläge ankündigten, wollen wir an dieser Stelle nochmals alle auffordern, sich über Selbstschutz vorbeugend und nachhaltig Gedanken zu machen.
Des weiteren ist eine nachgeholte Clubfeier durchaus möglich, achtet daher auf Ankündigungen.

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Neumünster

NPD-Wahlergebnisse in Neumünster

In Neumünster erreichte die NPD bei den Landtagswahlen 2005 mit 3,1% der Stimmen noch das, aus ihrer Sicht, beste Ergebnis in S-H. Bei diesen Landtagswahlen hat sich der Abwärtstrend auch in Neumünster bestätigt. In ganz S-H erreichte die faschistische Partei gerade noch 0,95% der Stimmen und erhält damit nicht einmal ihre Wahlkosten zurückerstattet. In Neumünster fiel die NPD von erwähnten 3,1% auf 1,4%, womit die Verluste mit etwas mehr als die Hälfte der Stimmen noch über den Landesdurchschnitt lagen, wo die Nazis ziemlich genau 50% der Stimmen verloren. In realen Zahlen ausgedrückt, so wählten in diesem Jahr „nur“ noch 573 NeumünsteranerInnen Nazis, während dies 2005 noch 1203 Personen waren.
Das Ergebnis für die NPD ist damit aber im Landesdurchschnitt weiterhin eines der „besten“ Ergebnisse für die NPD, allerdings nicht mehr wie 2005 das mit Abstand beste Ergebnis. Mit je 1,5% erreichte die NPD in zwei Wahlkreisen in SH (Lübeck West und Kiel Ost) knapp „bessere“ Ergebnisse als in Neumünster.
Einen Direktkandidaten für die Landtagswahlen hatte die NPD in Neumünster nicht aufgestellt. Dafür trat der Club 88-Verteidiger und Naziesoteriker Rolf Hoffmann als parteiloser Einzelkandidat an (1) und erreichte genau 1% der Stimmen, ungefähr das Ergebnis, welches auch die NPD Direktkandidaten in SH erreichen konnten.
Bei den zeitgleich stattfindenden Bundestagswahlen erreichte die NPD im Wahlkreis Neumünster-Plön 1,1% der Zweitstimmen, und mit ihrem Direktkandidaten Jens Lütke ebenfalls 1,1%. Im Stadtgebiet Neumünster erreichte Lütke allerdings 1,58% der Stimmen, womit das Ergebnis leicht über dem der Zweitstimmen bei der Landtagswahl lag. Lokale „Spitzenergebnisse“ erreichte Lütke in den Wahlbezirken Rudolf-Tonner Schule in Tungendorf mit 3,64% und im Wahlbezirk Johann-Hinrich-Fehrs Schule mit 3.42%. Das schlechteste (bzw. aus antifaschistischer Sicht) beste Ergebnis im Wahlbezirk Timm-Kröger Schule in Brachenfeld mit 0,37% und ganzen 2 WählerInnen.
In Gadeland erreichten die Nazis schlechte bis mittlere Ergebnisse, anscheinend können sich dort 13 Jahre Club 88 zumindest nicht in Wahlergebnissen ausdrücken.
Der Vollständigkeit halber, auf wenn der NPD Kreisverband Neumünster-Segeberg dieses Ergebnis bereits jubelnd verkündete: Bei den U18 Wahlen erreichte die NPD im Wahlkreis Neumünster-Plön 4,17%. Ein Ergebnis knapp unter dem Bundesdurchschnitt, welches aber trotzdem Anlass zur Sorge ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Abwärtstrend der NPD trat in Neumünster sogar noch etwas deutlicher zutage als im Landesdurchschnitt, das Ergebnis bleibt dennoch überdurchschnittlich. Wahlergebnisse und auch das Auftreten der NPD ist nach wie vor bei weitem nicht das größte Problem des „Rechtsextremismus“ in Neumünster, der klägliche Wahlkampf verweist aber auf ein anderes Problem: den Schulterschluss zwischen dem NPD Kreisverband Neumünster-Segeberg, der auch weiterhin nicht öffentlich in Erscheinung getreten ist, und Nazis aus dem Umfeld der „Freien Kameradschaften“, heutzutage dann eher als sog. „Autonome Nationalisten“ bekannt. Letztere organisierten z.B. das Aufhängen der Wahlplakate, wobei sich besonders Nico Seifert, sowohl Mitglied der NPD als auch deren Jugendorganisation JN, hervortat.

(1) Erwähnter Rolf Hoffmann lebt als „Ökobauer“ in Großenapse. Der 74 jährige ist bekennender Besucher des Club 88 und verteidigte diesen in mehreren Leserbriefen im Holsteinischen Courier. Des weiteren ist der Mitbegründer der Grünen in SH in der Vergangenheit in mehreren rechtsextremen Organisationen aktiv gewesen und hat als Autor für einschlägige Zeitungen gearbeitet. Vor einigen Jahren war Hoffmann kurzzeitig Mitglied der WASG im Kreis Segeberg, dort ist er wegen seiner Naziaktivitäten schließlich rausgeflogen. Vor dem Hintergrund, dass Hoffmann keinen wirklichen Wahlkampf entfaltete, gab es auch keine antifaschistische motivierte Aktivitäten gegen ihn. Dass Hoffmann, der gleichzeitig auch für die Bundestagswahl im Kreis Pinneberg kandidierte und dort 0,3% der Stimmen erreichte, in mehreren Lokalzeitungen großflächig Gelegenheit zur Selbstdarstellung bekam, ist, auch wenn Hoffmann dort keinerlei faschistische oder rassistische Äußerungen tätigte, dennoch ärgerlich.